SUNDSVALL - BEKANNT ALS DIE STEINSTADT SCHWEDENS

Nach einem leckeren Frühstück starteten wir am Mittwoch weiter gen Norden. Traurig Stockholm zu verlassen sind wir nicht, da erstens das Wetter nicht das Beste war und zweitens wir in zwei Wochen wieder zu Besuch sind.

Und hier werden wir wohl dann den Spuren von Astrid Lindgren folgen, da sie fast 60 Jahre in ihrer Wohnung im Stadtzentrum gewohnt hat. Dafür muss ich aber noch Tickets besorgen, damit man ihr Haus ansehen darf. Ihre Familie hat erst spät nach ihrem Tot die Wohnung für Fans freigegeben, möchte aber, dass immer nur 20 Leute am Tag die Wohnung betreten – aus Respekt.

Wenn wir schon auf „Den Spuren von…“ sind – Henning Mankel verbinde ich auch mit Schweden. Leider ist auch dieser Schriftsteller schon gestorben. Stieg Larsson kennst du vielleicht auch noch - Die Millennium Trilogie: Verblendung - Verdammnis – Vergebung.

 

Am heutigen Tag hatten wir eine Strecke von rund 400km vor uns und umso weiter wir in den Norden fuhren, umso blauer wurde der Himmel und umso mehr Schnee war zu sehen – Teilweise über 2 Meter hoch bauten sich  die Schneemassen auf.

Unser Ziel war Sundsvall – Keine Stadt, die man kennen muss, aber vielleicht tue ich der Stadt auch unrecht.

Nach gut vier Stunden kamen wir in der Altstadt an, wo wir in unser kleines, süßes, familienbetriebenes Hotel „Lilla Hotellet“ eincheckten. Tolles Hotel – klein und fein – 8 Zimmer, welche liebevoll eingerichtet sind. Damals, als wir die Reise buchten, haben wir den Hinweis aus dem Marco Polo Reiseführer bekommen. Dieses Hotel wird hier als ein Geheimtipp dargestellt und ist ein „denkmalgeschütztes Haus mit typisch schwedischen Kachelöfen!“.

Wir bezogen unser Zimmer und hatten die freie Wahl, da noch keine weiteren Gäste da waren.

 

Entschieden haben wir uns für Zimmer Nr.7:

Da die Sonne schien nutzten wir die Gelegenheit, diese Stadt ein wenig kennenzulernen. Wir lachten noch leicht in uns rein, als wir so gut wie alle Menschen mit Spikes unter den Schuhen sahen und wurden schnell eines Besseren belehrt. Ich fühlte mich, als watschelte ich wie ein Pinguin – Tippelschritte, wackelnd und wankend – der Blick stets nach oben, um Schneelawinen, welche plötzlich von den Dächern stürzten, zu entgehen.

 

Die Altstadt ist klein und fein und aktuell von den Schneemassen der letzten Tage (oder auch Monate) überhäuft. Wir wackelten Richtung Marktplatz Stora Torget, vorbei am Hafen – wo ich das erste Mal die zugefrorene Ostsee gesehen habe, weiter durch kleine Gassen und zur Kirche Gustav Adolfs Kyrka.

Hier oben ticken die Uhren anders, nicht nur, dass die Schweden gegen 11:30 Uhr schon  Mittag essen, die meisten Läden machen zwischen 16:00 Uhr und 17:00 Uhr zu – mit Ausnahmen der Supermärkte. Selbst der Döner hat bereits 20:00 Uhr geschlossen.

 

Nach unserer kleinen Erkundungstour kauften wir noch Essen und erblickten in der Ferne – vermutlich – unsere ersten Polarlichter. Kurz überlegten wir, ob wir einen Versuch starten, die Polarlichter außerhalb der Stadt zu sehen, entschieden uns aber dazu, dies auf den nächsten Tag zu verschieben. Schnee, Kälte, Sonne, frische Luft und eine lange Autofahrt – das schlaucht ganz schön.

 

Am nächsten Tag wollten wir wandern – raus in die Natur, den Schnee unter den Schuhen spüren, klare Luft atmen und das Gesicht in die Sonne recken. Gesagt getan! Nach einem kleinen, aber ausreichenden Frühstück und natürlich sehr warm eingepackt, fuhren wir mit unserem Lucky auf den Südberg - Södra-Berget.

 

Zunächst hatten wir eine wahnsinnig tolle Aussicht auf das Städtchen und starteten dann mit unserer Wanderung in den Winterwald. Man muss dazu sagen, dass die Schweden ihren Winter lieben und wahrscheinlich alle Schweden Skilanglauf oder -abfahrt betreiben. Auf diesem Berg waren so gut wie alle Wege für Skilanglauf ausgerichtet und als Wanderer hatte man nur eine ein Kilometer lange Strecke. Nichtsdestotrotz genossen wir das Wetter und die Ruhe und vor allem – diese weite, teilweise unberührte Winterlandschaft.

Nachdem wir unsere süße Runde beendeten, führen wir auf den Nordberg – auch hier hatten wir eine tolle Sicht auf die Stadt und konnten die zugefrorene Ostsee sehen, die, so vermuten wir, bis nach Finnland eingefroren ist. 

Durch Wald und Flur spazierten wir und hofften, dass uns ein paar Elche begegneten – aber der Schnee unter unseren Füßen war einfach viel zu laut. Ich komme aus dem Schwärmen von dieser wunderschönen Winterlandschaft einfach nicht mehr weg – so lange haben wir nicht mehr so viel Schnee und einen so tollen Wald gesehen. Keiner Menschenseele sind wir begegnet.

Am Abend fuhren wir noch einmal auf den Südberg in der Hoffnung, die ersten Polarlichter zu sehen. Leider war die Piste immer noch in Betrieb und damit auch beleuchtet und wir sahen keine Polarlichter, hatten aber einen fantastischen Blick bei Nacht auf die Stadt – dadurch wurde uns ein sehr guter Eindruck von 50.712 Einwohnern auf  27,46 km² erschaffen.

Mein kleines Fazit: Wer in den Norden unterwegs ist, macht mit Sundsvall nichts verkehrt. Es ist sehr nett hier - mit der Altstadt und als Kontrast Neubaublöcke auf der anderen Seite, eine große Brücke über die Ostsee und eines Kraftwerks. Zum Wandern und Erholen sehr gut geeignet, auch im Sommer ein Besuch wert.