Korsika - die malerische Insel Frankreichs

Wie wäre es denn mit Korsika? Lass uns doch dahin reisen, wir können sicher mit der Fähre Übersetzten und müssen nicht Fliegen.

Anfang des Jahres 2023 hatten wir die wilde Idee, auf diese Insel zu reisen – und fingen auch gleich an, zu recherchieren. Wie weit ist die Strecke? Wie viele Zwischenstopps benötigen wir? Wo setzt man am besten mit der Fähre über und wie lange dauert die Fahrt? Was ist mit der Unterkunft?

Die ersten Fragen waren schnell geklärt – die Route führte uns nach Österreich, erster Zwischenstopp, dann nach Livorno und hier setzten wir mit der Föhre von Italien nach Frankreich, Korsika, nach Bastia, über. Die Übernachtungsfrage gestaltete sich etwas schwieriger: Wohin am besten, wenn man nur eine Woche Zeit hat für die Insel?

Korsika ist die viertgrößte Insel im Mittelmeer und besteht zum größten Teil aus Hochgebirge bis zu 2000 Metern hoch. Mit seiner abwechslungsreichen und anspruchsvollen Landschaft ist eine perfekte Umgebung für viele Sportarten auf dem Land sowie auf dem Meer gegeben.

Im Osten gibt’s dich schöneren Strände, im Süden und Südwesten sind die größeren Städte und im Westen und Norden kann man die Raue See erleben, da es hier vor allem Klippen gibt.

Wir entschieden uns für den Osten – Strand pur und da wir mit dem Auto unterwegs waren, waren wir auch flexible.

Wir haben tolle Hotels gefunden, entschieden uns dann aber für ein Charlet-Komplex direkt am Strand.  Obwohl die Fähre nach Bastia sehr voll war, verteilen sich die Touristen und Einheimischen sehr gut auf der Insel. Dies empfanden wir sicher auch so, da wir im Mai Urlaub machenten und dies noch als Nebensaison gilt.  Erwähnen möchte ich auch, dass das Infrastrukturnetz auf Korsika nicht sehr ausgebaut ist. Es fahren kaum öffentliche Busse, daher ist es ratsam, mit dem eigenen Auto oder mit einem Mietwagen die Insel zu erkunden. Die Spritpreise sind kaum höher als auf dem Festland Italiens.

Die Überfahrt mit der Autofähre von 4 Stunden ist sehr unkompliziert: warten, drauffahren, warten. Wir hatten uns bewusst für eine Kabine entschieden, mit einem Aufpreis von 30,00 EUR, damit wir uns zurückziehen können und auch unsere Sachen, welche wir aus dem Auto mitnahmen, ablegen konnten. In einer Kabine hat man ein Bad für sich und zwei Betten, sodass man sich auch mal ausstrecken kann und ein bisschen die Augen zu machen kann. Die Luft ist allerdings nicht die Beste, da man in der untersten Kategorie der Kabinen die Luken nicht aufmachen kann. Ein Abzugsgerät bringt zwar frische Luft, ist allerdings auch sehr Laut. Trotzdem würden wir uns wieder eine Kabine nehmen.

An einem sehr schönen, sonnigen Maisonntag fuhren wir dann auf die Insel, knapp 30 Minuten weiter zu unserer Unterkunft. Schnell noch bei einem kleinen SPA das Nötigste für Sonntagabend/Montagfrüh eingekauft (wir hatten vollkommen vergessen, dass sonntags die Supermärkte zu haben).

Gegen Nachmittag erreichten wir den Unterkunftskomplex „Casa e Natura“: Tolle, gepflegte Anlage, sehr schöne moderne Charlets und ein toller Blick auf das Mittelmeer. Im Vorfeld hatten wir uns schon für ein bestimmtes Charlet in der ersten Reihe entschieden und haben dieses auch bestätigt bekommen. Auch hier merkten wir die Nebensaison – in der ganzen Woche, in der wir hier waren, waren nur drei Bungalows belegt, also sich unsere Woche dem Ende neigte, wurden es aber zunehmen mehr Gäste.

 

Mit dem Auto unterwegs zu sein, hat auch seine Vorteile: So nahmen wir dieses Mal nicht nur Luftmatratze und Sonnenschirm mit, sondern auch Strandstühle. Unser Equipment probierten wir gleich am 20 Meter entfernten Sand- und Naturstrand aus.  Was für eine Augenweide: Keine Menschenseele, das Rauschen des Meeres, gelber Sandstrand, Naturbelassen und drehten wir uns in Richtung Festland um, hatten wir einen tollen Blick auf das Gebirge. Hier konnten wir uns erholen.

 

Wir genossen die Tage, denn wir hatten auch Glück mit dem Wetter – aber wir waren natürlich nicht nur auf Korsika wegen des Strandes und um die Sonne zu genießen, wir wollten auch die Insel erkunden.

Nachdem wir an Tag drei doch schon etwas ausgeruhter waren, beschlossen wir am Nachmittag in ein nahegelegenes Bergdorf zu fahren, einen Wasserfall uns anzusehen und uns etwas treiben zu lassen.

 

Unsere Route führte uns steile Kurven hinauf in ein kleines Bergdorf mit einer wunderschönen Aussicht auf die Ostküste Korsikas. Das Bergdorf war zwar so gut wie ausgestorben., trotzdem hatte es einen gewissen Charme. Wir folgten weiter unserer AutoRoute zum Wasserfall: enge Kurven, satte Grünlandschaften, schmal Brücken und ein ganz schön weit nach unten gehendem Abhang, etwas Nervenkitzel war immer mit dabei, vor allem dann, wenn ein Auto uns entgegenkam – oder uns ein Einheimischer gar überholt hat.

 

Der Wasserfall Cascade De L'Ucelluline ist auf jeden Fall einen Abstecher wert. Es ist sogar erlaubt im vorgelagerten Becken Baden zu gehen, allerdings muss hier ein wenig geklettert werden, festes Schuhwerk ist hier empfehlenswert. Ein kleiner steiler Weg führt dann zum wunderschönen Naturschauspiel. Über Stock und Stein muss man ein bisschen klettern, um dann über die größeren Felsen zu kraxeln. Von dort hat man dann wunderschöne Sicht auf den Wasserfall. Wer Schwimmsachen dabei hat (nur zu empfehlen), kann sich in dem eiskalten Wasser schön abkühlen. Aber auch schon von der Brücke hat man einen tollen Blick auf einen Teil des Wasserfalls und kann das Toben des Wassers lauschen. 

Einen Tagesausflug planten wir auch in den Westen, in die Hauptstadt Korsikas Ajaccio, mit Zwischenstopp bei der Farm A Cupulatta, einem 2 Hektar großen Park mit Land- und Wasserschildkröten aus der ganzen Welt.  Mit 135 Kilometer ist der Weg in die Hauptstadt nicht so weit, allerdings führt die Route durch das Gebirge, sodass wir insgesamt gut 2,5 Stunden unterwegs waren. 

Absolut zu empfehlen ist unser Zwischenstopp bei der Farm A Cupulatta: 

Im Schildkrötenpark „A Cupulatta“ sind über 150 verschiedene Schildkrötenarten untergebracht. Hier trifft man auch auf exotische Bewohner wie die Riesenschildkröten von den Seychellen und Galapagos-Inseln. Der Park beherbergt 170 Arten und mehr als 3.000 Tiere, in eine bemerkenswerte natürliche Umgebung. Ein besonderes Highlight ist die eigene Aufzuchtstation des Parks. Besucher können hinter Glas die nur wenigen Tage alten Schildkröten aus nächster Nähe betrachten. Ein Rundgang durch den sehr gepflegten Park dauert ca. 1 bis 2 Stunden und führt an vielen Gehegen mit kleineren und größeren Schildkröten vorbei. Der Park hat sich zur Aufgabe gemacht, die Schildkröten zu schützen, zu züchten und zu erforschen.

Übrigens: A Cupulatta ist das korsische Wort für Schildkröte.

 

Am frühen Nachmittag erreichten wir die Hauptstadt Korsikas – Ajaccio. Hier merkten wir nichts mehr von „Nebensaison“, was allerdings auch daran liegen konnte, dass gerade zwei riesengroße AIDA-Kreuzfahrtschiffe angelegt hatten. Etwas kaputt von der Fahrt und der Hitze erkundeten wir die Stadt zu Fuß. Es gibt auch noch andere Möglichkeiten, wie mit der Bimmelbahn oder dem Hopp-On Hopp-Off Bus.

Der malerische Hafen, die prächtigen Plätze und die romantischen Gassen versprühen mediterranes Flair und die Atmosphäre ist entspannt und lebhaft zugleich. Wir ließen uns einfach von den Spuren Napoleons treiben: In der Hafenstadt wurde 1769 der französische Eroberer Napoleon Bonaparte geboren.

 

Mitten in der Altstadt steht das Haus, in dem Napoleon Bonaparte das Licht der Welt erblickte und seine Kindheit verbrachte. Auch andere Familienmitglieder wohnten später noch hier. Heute steht das Haus unter Denkmalschutz und beherbergt ein Museum zum Leben des Herrschers.

Direkt am Strand befindet sich die im 16. Jahrhundert erbaute Zitadelle. Von deren Festungsmauern aus haben Sie eine schöne Aussicht auf den Golf von Ajaccio.

 

Leider lässt sich die Zitadelle nur von außen betrachten. Man darf sie nämlich nicht betreten, weil sie bis heute dem Militär gehört. Unterhalb der Zitadelle kann man wunderbar in das glasklare Wasser springen und sich am Strand die Sonne auf den Bauch scheinen lassen.

Ajaccio wäre nicht Ajaccio ohne den Place Foch. Dieser prachtvolle Platz, der von etlichen Palmen flankiert wird, prägt das Stadtbild und ist außerdem ein beliebter Treffpunkt bei den Einheimischen. Benannt ist er nach dem berühmten französischen Marschall Ferdinand Foch.

 

Er zählt vor allem deshalb zu den beliebtesten Sehenswürdigkeiten von Ajaccio, weil hier eine große Statue von Napoleon inmitten eines Springbrunnens, dem Löwenbrunnen, steht.

Die Kathedrale Notre-Dame-de-l’Assomption gehört ebenfalls zu den Sehenswürdigkeiten von Ajaccio. Sie stammt aus dem 16. Jahrhundert - außerdem steht hier das Marmorbecken, in dem Napoleon im Jahr 1771 getauft wurde.

Auf diesem Platz Place d’Austerlitz steht eine weitere Statue des berühmtesten Einwohners der Stadt. Das Mémorial Napoleon wurde 1938 errichtet und ist ein Duplikat der Statue aus dem Ehrenhof des Invalidendoms in Paris.

Von der Hafenstadt aus kann man auch viele kleine und große Boottrips unternehmen. Wir entschieden uns allerdings dagegen, da es schon langsam Abend wurde und fuhren mit dem Auto zum Pointe de la Parata.

An der unter Schutz stehenden Landspitze La Parata (die letzten 800 m dorthin muss man zu Fuß gehen) führt ein Naturlehrpfad in einer Viertelstunde zum Wachturm und der Landspitze selbst mit ihrem berühmten Blick auf die Îles Sanguinaires – am schönsten zu Sonnenuntergang, wenn die Inseln gemäß ihrem Namen oft vor blutrotem Himmel liegen. Heute sind die Inseln ein Naturschutzgebiet seltener Tier- und Pflanzenarten und viele Seevögel haben hier ihre Brutplätze. Die Inseln dürfen auf eigene Faust nicht betreten werden.

Wir waren froh, als wir wieder in unserer Unterkunft ankamen, denn der Weg vom Osten in den Westen über das Gebirge ist doch sehr anstrengend

Wir unternahmen noch einen weiteren Tagesausflug, dieses Mal ohne konkretes Ziel, jedoch in den Süden – ohne dass wir durch das Gebirge fahren mussten. Zwar ist die West- bzw. Nordwestküste mit seinen steilen Bergklippen und atemberaubenden Natur durchaus eine Reise wert – zu weit aber für einen Tagesausflug vom Osten.

Wir fuhren Richtung Porto Vecchio - auf unserem Weg in Richtung Süden entdeckten wir Brücken, Wasserfälle, Flüsse – eine tolle Naturlandschaft – und wir hätten richtig Lust gehabt, die Felsen und die Natur von einem Paddelboot aus zu betrachten. Leider wurde dies zu unserem Zeitpunkt nicht angeboten.

Unser Ziel verfehlten wir, wir hatten keine Lust mehr im Auto zu sitzen. Kurzerhand drehten wir wieder um fuhren nach Hause – haben wir auch noch nie gemacht J

 

Wir wollten uns einfach entspannen, erholen, die ruhe genießen, und das taten wir auch an unseren letzten Tagen.

Zusammengefasst können wir sagen, dass Korsika eine facettenreiche Insel ist, die viel zu bieten hat: So kommt man als Strandliebhaber auf seine Kosten, aber auch als Wanderer und Entdecker.  Die beste Reisezeit ist wohl Mitte- Ende Mai, in der Nebensaison, wenn bereits alles Grünt und Blüht, aber noch nicht so viele Touristen auf der Insel sind. Korsika ist sowohl mit dem Flugzeug (circa 2 Stunden) als auch mit der Autofähre gut erreichbar.  Für einen zweiten Besuch würden wir 10 Statt 7 Tage planen mit einer kleinen Rundreise – Beispielsweise 3 Tage im Osten, 2 Tage im Süden und 4 Tage im Nordwesten. So umgeht man auch die langen Tageszielstrecken durch das Gebirge. Wir werden auf jeden Fall noch einmal wieder kommen. Abschließend möchte ich auch erwähnen, dass wir kaum Probleme mit der Kommunikation hatten. Die Korsen sprechen natürlich Französisch, vermehrt allerdings auch englisch. Wir haben nur positive Erfahrung gemacht. Wenn man den Korsen offen mit einem „Bonjours“ entgegentritt ist das Eis schon gebrochen.