STOCKHOLM- DIE TRENDCITY IM NORDEN

Unser Hotel war nicht mehr weit entfernt, der Verkehr lief flüssig und wir fuhren durch den längsten Tunnel Schwedens, gleichzeitig der längste Stadtautobahntunnel in ganz Europa (17km). Nachdem wir diesen Tunnel nach knapp 5km passierten kamen wir auch im Radisson Hotel an, checkten ein und fielen total kaputt in die Betten. Das Radisson Hotel ist so hoch, dass, so die Begründung der Rezeptionistin, die Phil auch für einen waschechten Schweden hielt, die Fenster nicht aufgemacht werden können. Aber wir hatten einen tollen Ausblick auf einen riesen großen Schneeberg mit mehreren Abfahrtpisten sowie Liften. Verrückt? In Schweden ist alles möglich.

Das Skigebiet heißt Hammarbybacken, einem ehemaligen Schuttberg mit vier Pisten und einem Snowboard-Park auf einer Höhe von 10 bis 95 m. Abends können wir uns ans Fenster setzen und dem Treiben bei einem warmen Tee bis 22 Uhr folgen.

Am Dienstag entdecken wir Stockholm. Natürlich kann eine Stadt von knapp 188km2 Größe nicht an einem Tag entdeckt werden. Aber auch hier werden kostenfreie Führungen angeboten - eine Tour, die City Tour startet um 10:00 Uhr im Zentrum und die zweite Tour um 13:00 Uhr in die Altstadt. Wir beschlossen, an der späteren Führung teilzunehmen. Nach einem sehr leckeren Frühstück starteten wir in den Tag - bei Schnee, Regen, Kälte und Wolken. Was wünscht man sich mehr für seinen Urlaub?

Wir fuhren mit der Bahn (44SEK) zum Hauptbahnhof, von hier starten auch die Touren. Wir entschieden uns dieses Mal ein wenig planlos die Stadt zu erkunden bevor die Tour startet - so waren wir eine knappe Stunde in einem gemütlichen Café, beobachteten das Treiben und den Schneeregen.

Pünktlich gingen wir zu unserem Treffpunkt und entdeckten auch schon das Schild "Free Tour Stockholm".

Unser Guide - Zenid- hatte, trotz des für uns empfundenen schlechten Wetters, gute Laune und so startete unsere gemischte Gruppe in die Altstadt Gamla Stan.

 

 Die Führung dauerte knapp 90 Minuten und wir erfuhren viel über die Geschichte, das Königshaus und natürlich den einzelnen Gebäuden. In circa 3 Wochen sind wir wieder in Stockholm und werden uns die Neustadt ansehen - hier werden wir an der bereits genannten 10:00 Uhr Führung teilnehmen.

Die Riksbron heißt auf Deutsch Staatsbrücke. Sie ist eine Bogenbrücke und der Eingang zur Altstadt. Der Name leitet sich von der Nähe der Brücke zu Gebäuden von nationaler Bedeutung, einschließlich des Riksdagen, des Parlamentsgebäudes, Rosenbad, des Büros des Premierministers sowie des Regierenden Kanzlers ab. Das Sager House, die offizielle Residenz des Premierministers, ist ebenfalls ganz in der Nähe. Der, so wurde uns mitgeteilt, noch nie zu spät zur Arbeit erschienen ist (kleine Anekdote: Die Schweden versuchen um alles in der Welt pünktlicher zu sein als die Deutschen...Tja, da kommt ihr wohl zu spät :-P )

Unsere Route führte uns zum königlichen Schloss - Kungliga slottet, welches wir uns nach der Tour aber noch einmal in Ruhe angesehen haben. Und wir hatten wieder Glück, wir durften uns den Wachwechsel ansehen. Da taten mir die Soldaten schon ziemlich leid - bei Sturm und Kälte stehen sie nun da und müssen die ganzen Touristen und das Fotografieren ertragen. Das Königliche Schloss ist heute vor allem Arbeitsplatz des schwedischen Königshauses. Dazu dient es auch heute noch als offizielle Residenz. Das Schloss sieht oft dunkel und klobig aus – ganz anders als das Schloss Drottningholm, wo die Königsfamilie wohnt (Der König hat wohl Angst vor der "weißen Frau", dem Schlossgespenst, weswegen er nicht im Stadtschloss wohnt, wo er es eigentlich offiziell müsste). Sehenswert sind allerdings die in ihm befindlichen Museen, einige Festsäle und die früheren Wohngemächer der Königsfamilie. 

Ein Insidertip für all diejenigen, die auch einmal nach Stockholm reisen und sich die zweitkleinste Statur der Welt ansehen wollen:

 Der kleine Junge der auf den Mond sieht ist eine nur 15 Zentimeter hohe Skulptur hinter der finnischen Kirche, gegenüber vom Kungliga slottet. Die Figur wurde 1954 vom schwedischen Künstler Liss Eriksson erstellt. Im Winter packen die Stockholmer den kleinen Jungen liebevoll mit Schal und Mütze ein. Wenn man diese kleine Figur berührt, gehen die Wünsche in Erfüllung. Es ist Brauch, dass nicht nur Münzen gespendet werden, sondern auch andere witzige Gaben - Obst, Nüsse, Käse, Make-up, Mützen...Wenn man dem Iron Boy über den Kopf gestreichelt hat, so sagt man, kommt man ein zweites Mal in die schwedische Hauptstadt.

 

Ähnlich wie Oslo wird Stockholm verständlicherweise mit dem Nobelpreis in Verbindung gebracht. Der Kosmopolit, der mit seinem Preis die höchste Auszeichnung der Wissenschaften schuf, hat eine Zeit lang in Stockholm gelebt. Ihm zu Ehren wurde das Nobelmuseum in der Gamla Stan am berühmten Stortorget eingerichtet. (Quelle: http://reisestockholm.de/stockholm-museum/das-nobelmuseum-in-der-altstadt-von-stockholm/)

In warmen Jahreszeiten zeigt sich der Mittelpunkt der Altstadt, der Stortorget, blumengeschmückt und mit einladenden Cafés. Auch wir verweilten hier und haben uns an den leckeren Naschereien der Schweden gewagt. Bei einer heißen Tasse Café und einer Zimt-Pfefferschnecke sowie eines Semlor wärmten wir uns wieder auf (eben eine typisch schwedische Fika)

 

Wenn man mit einem Guide unterwegs ist, erfährt und sieht man Sachen, an denen man vermutlich achtlos vorbeigelaufen wäre oder gar nicht gewusst hätte, was es ist oder darstellt. So erging es uns auch mit dem Wikingerrunnenstein, den Symbolen über den Häusern und der kleinsten Gasse. Einer von mehreren Wikingerrunnensteinen ist in der Altstadt neben der Kneipe, an der Ecke Kakbrinken / Prästgatan, zu sehen. Dieser stammt aus dem 11. Jahrhundert - für Stockholm nichts Ungewöhnliches, denn wie in anderen Städten auch, hat man zum Bauen genommen, was man fand. Das Kanonenrohr vor der Ecke wurde hingegen absichtlich eingemauert, um das Haus vor den Rädern der Holzkarren zu schützen.

Über manchen Hausnummern in den Gassen findet man goldene Symbole. Diese Symbole waren angebracht zu zeigen, dass die Bewohner Geld hatten. Unter Umständen konnte dies Leben retten: So gingen die Brandbekämpfer natürlich erst zu denjenigen, die Geld hatten und fürstlich in die Kassen einzahlten.

 Mårten Trotzigs Gränd ist die schmalste Gasse in der Altstadt. An ihrer engsten Stelle misst die Gasse gerade einmal 90 cm. 36 Treppenstufen führen von der Prästgatan hinunter zur Västerlånggatan am Järntorget. Die 90cm misst man am Boden. Beim Blick nach oben wird man feststellen, dass es vielleicht nur 70cm sind. Beim nächsten Besuch vielleicht nur noch 60 und danach 50. Manche Häuser versinken langsam, still und heimlich im Boden, sodass sich die Dächer in einigen Jahrzehnten womöglich berühren können.

 

 Am Ende der Gasse endete unsere Tour und wir verabschiedeten uns. Im zügigen Tempo gingen wir noch einmal selbst durch die Altstadt und machten einen kurzen Abstecher in die Kirche Sankt Nikolai. In den Wintermonaten ist hier freier Eintritt und das Kircheninnere ist wirklich ein Besuch wert. Die Storkyrkan ist die wichtigste Kirche der Stadt. Hier fanden einige der bedeutendsten Ereignisse der schwedischen Geschichte statt, darunter einige Krönungsfeiern und königliche Hochzeiten. Bis zum Jahr 1907 diente die St. Nikolai Kirche als Krönungskirche, in der 1976 Schwedens derzeitiger König Carl XVI. Gustav seine deutsche Ehefrau heiratete und in der 2010 die Trauung der Kronprinzessin, seiner Tochter Victoria, mit Daniel Westling erfolgte.

Der zweite Teil zu Stockholm folgt in gut drei Wochen. Morgen geht's erst einmal weiter in Richtung Norden. Nächster Stopp: Sundsvall. 

STOCKHOLM 2.0 - VENEDIG DES NORDENS

Noch einmal Stockholm? Ja, denn auf unserer Rundreise machten wir gleich zwei Zwischenstopps in Stockholm. Nachdem wir  in Sundswall, Umea und auch Lulea waren und unsere Route über Storuman und Östersund verlief, erreichten wir daraufhin noch einmal Stockholm - ehe wir nach Malmö und nach Hause fuhren.

Was haben wir hier erlebt? Lies selbst:

Am Mittwoch sind wir von Östersund nach Stockholm gefahren. Es waren ca. 560 km für die wir knapp acht Stunden gebraucht haben. Die Hälfte der Strecke fährt man nur Landstraße auf der teilweise nur 70 km/h erlaubt sind der restliche Teil wird auf der Autobahn zurückgelegt. Aber selbst auf der Autobahn darf man maximal nur 110 km/h fahren. Nachdem wir nur noch 50 km von Stockholm entfernt waren kamen wir in die Rushhour, das heißt, wir brauchten für diese 50 km tatsächlich über zwei Stunden um in unserem Hotel dem Park Inn Radisson Blu anzukommen. Das ist das gleiche Hotel in dem wir auch schon zu Beginn unserer Reise waren. Nachdem wir abends endlich einchecken und unser Abendessen auf dem Hotelzimmer genossen, mussten wir leider auch schon wieder umziehen, da die Heizung bzw. der Air-Conditioner einfach nicht abzustellen war. Glück für uns - wir bekamen ein wirklich tolles Zimmer zur anderen Seite (zum Start unserer Reise hatten wir ein Zimmer von dem wir den Skiberg aus sehen konnten) und hatten nun einen tollen Blick über die Stadt. Todmüde und glücklich fielen wir in die Betten und schliefen tief und fest. Eigentlich hatten wir uns vorgenommen an der kostenfreien Stadtführung um 10 Uhr durch die Neustadt Stockholms teilzunehmen, aber bezüglich der Uhrzeit entschieden wir uns dann dagegen und starteten am nächsten Tag mit unserer eigenen Entdeckungstour. Nach einem sehr leckeren Frühstück ging es am Donnerstag für uns nämlich in die Innenstadt zum Vasa Museum. Obwohl die Sonne lachte entschieden wir uns dazu eines der Top Sehenswürdigkeiten Stockholms zu besuchen. Schon einmal etwas vom Vasa Museum gehört? Ich nicht, aber Phil meinte, das Museum müssen wir uns unbedingt ansehen.

Von außen wirkt das Gebäude sehr unscheinbar - man sieht jedoch die Masten und es lässt sich erahnen, dass es sich um ein Schiff handelt. Der Eintritt kostet 13€ und man steht fast ohne Vorwarnung nach öffnen des Eingangstor vor einem Schatz: eine riesige, fast dunkle Halle, in der wie aus dem Nichts ein gewaltiges hölzernes Kriegsschiff bis zur Decke empor ragt. Die Vasa - das weltweit einzige Schiff aus dem 17. Jahrhundert, welches zu 98% im Original erhalten ist. Mit einer fantastischen Verzierung und hunderten geschnitzten Skulpturen ist das schwedische Kriegsschiff aber nicht nur eine wahre Augenweide sondern ein einzigartiges Kunstobjekt und eines der herausragendsten  Touristenattraktionen auf der ganzen Welt.

Wir konnten unseren Augen gar nicht trauen. Zunächst informierten wir uns am Informationspunkt darüber, was man alles machen kann und bekamen die Informationen, dass man alle halbe Stunde an einer Führung teilnehmen kann und alle 20 Minuten ein Film über den Schiffsbau läuft- die Führungen und der Film sind auf verschiedenen Sprachen und kostenfrei. So schlossen wir uns einer 25 minütigen englischsprachigen Führung an und gingen danach auch zur Dokumentation über die Geschichte des Schiffes. Keine schwedische Attraktion zieht so viele Besucher an, wie das Kriegsschiff von 1628.

Die Vasa sank auf ihrer Jungfernfahrt vor Stockholm. Viele Matrosen und Soldaten konnten sich retten - einige ertranken. Für die Zeitgenossen ein Drama - für die Nachwelt ein Geschenk. Es gibt kein zweites Schiff, welches so gut erhalten ist. Nach 333 Jahren auf dem Meeresgrund konnte das Frack 1961 geborgen werden. Das restaurierte Schiff, die Vasa, bietet einzigartige Einblicke in das Schweden des frühen 17. Jahrhunderts. In das Schiff an sich kann man leider nicht hinein, jedoch werden durch die einzelnen Ausstellungen die verschiedenen Situationen dargestellt, wie z.b. das Leben an Bord, die Kämpfe, das originalgetreue Modell der Vasa, die Erhaltung der Vasa oder auch die Werft. Das Museum ist auf jeden Fall sehr lohnenswert und man sollte dies bei einem Stockholm-Besuch auf jeden Fall in das Programm mit aufnehmen. Nach über zwei Stunden verließen wir dieses beeindruckende Museum. Wir entschieden uns einfach durch die verschiedenen Straßen und Gassen zu schlendern und dort Anzuhalten, wo wir es am schönsten fanden. So schlenderten wir über die vielen Brücken zu den verschiedensten Inseln und kamen am königlichen dramatischen Theater vorbei -ein sehr beeindruckendes Gebäude. Hier werden nur Dramen aufgeführt und mit ein wenig Glück sind auch König und Königin bei der Vorstellung dabei. 

Auf der Insel Gamla stan gingen wir zu dem einstigen Marktplatz, auf dem wir schon zu Beginn unserer Reise waren und wollten jetzt ein Foto bei Sonnenschein von dem berühmten farbigen Häusern machen. Unser Weg führte uns weiter zur deutschen Kirche. Leider war die Kirche bereits geschlossen, da Vorkehrungen für die Osterzeremonie getroffen wurden.

Unsere Entdeckungstour führte uns weiter zum Rathaus von Stockholm. Mit einer Höhe von 106 Metern thront das Stockholmer Rathaus über den Dächern der Stadt, übersehen kann man es auf keinen Fall. Das Highlight ist der Rathausturm, auf dem sich eine Aussichtsplattform befindet. Bis zur Spitze sind es genau 365 Treppenstufen.

„Jedes Jahr am 10. Dezember, dem Nobeltag, findet im Stockholmer Rathaus das festliche Bankett zu Ehren der frisch gekürten Nobelpreis-Träger statt. Die Speisen werden in der Blauen Halle, einem großen, überdachten Innenhof serviert. Da Architekt Ragnar Österberg jedoch nicht alle seine Pläne in die Tat umsetzen ließ, erstrahlt der Säulengang keineswegs in Blau, sondern in Ziegelrot. Nach dem Essen begeben sich die Festgäste in den darüberliegenden Goldenen Saal: Hier ziehen prächtige Wandmosaike die Blicke auf sich. Über 18 Millionen Steinchen aus Gold und Buntglas zeigen Szenen aus der schwedischen Geschichte.“(Quelle: http://www.elchburger.de/schweden/urlaub-reisen/sehenswuerdigkeiten/rathaus-stockholm)

Ob du es glaubst oder nicht – aber irgendwann sind auch wir ein wenig kaputt. Nicht nur unsere Füße taten uns langsam weh, auch der Wind war sehr intensiv und so beschlossen wir, zurück zum Hotel zu gehen und aus unserem Zimmer die Aussicht zu genießen und den Sonnenuntergang zu betrachten. 

Stockholm schafft man natürlich nicht in 2 Tagen, aber wir haben einen ersten Eindruck erhalten und schon einmal einen Vorgeschmack, was uns alles noch erwarten könnte.

Nicht umsonst nennt man diese Stadt auch „Venedig des Nordens“ – so viele Inseln.

Ein Meerbusen der Ostsee umschließt die Stadt im Osten mit zahlreichen Buchten, Landzungen sowie etwa 24.000 größeren und kleineren Inseln (Schären). Dieses Gebiet wird Stockholmer Schärengarten (Skärgården) genannt. Stockholm liegt am Ausfluss des Sees Mälaren in die Ostsee, um die sich der Fluss schlängelt. So kann man im Frühjahr/ Sommer die Hauptstadt auch zu Schiff erkunden.

Und es gibt noch weitaus mehr Sehenswürdigkeiten – zu empfehlen ist aber in  den nordischen Ländern absolut die überall angebotenen Free Walking Tours – informativ, lustig und interessant.

Nun liegt unsere weiteste Distanz vor uns – knapp 600km trennen uns von Malmö.