Europatourstart in Frankreich

Frankreich Teil I

 

Der Start nach Le Havre

 

Nach einem chaotischen Freitag haben wir es nun doch am 25.07. nach Le Havre geschafft. Ganze 1.040 km sind wir von München zu unserem jetzigen Standort gefahren.

 

Nun die Geschichte, weswegen wir: 1. nicht schon Freitag in Frankreich waren und 2. warum wir über 1.000km mit einem Ruck fahren mussten.

 

Es fing Freitag alles super an. Wir sind pünktlich aufgestanden, haben die letzten Sachen gepackt und sind um 7:00 gestartet. Über die A8 kamen wir einwandfrei durch - kein Stau.

Wir passierten die Grenze ohne Zwischenfälle - erste Mautstation - zweite Mautstation.. irgendwann möchte man dann aber doch eine ordentlich Pause machen. Nach 500km Strecke hielten wir - kurz darauf war Phil nur noch am Fluchen..  "Was ist los?" Ich hörte nur "Scheiße, scheiße, scheiße" ...

Dann rückte Phil mit der Sprache raus... Er hatte unsere Personalausweise und Führerscheine in MÜNCHEN im DRUCKER vergessen (weil wir sie für den Fall der Fälle ja kopieren wollten, der Drucker hatte an diesem Tag eine Macke und Phil war gestresst)

 

Was hieß das? Wir sind tatsächlich am Freitag gegen 14:00 von Metz wieder nach München gefahren - 500km - Stau - 7h Fahrzeit.

 

Fazit: Wir sind Freitag zwar 1.000km gefahren, aber dennoch nicht voran gekommen!

Wahnsinn! Das Hotel in Reims konnten wir zum Glück kostenfrei stornieren. Was solls - uns blieb einfach nichts anderes übrig als umzudrehen.

 Samstag Nacht 2:30 erfolgte dann der zweite Versuch. Erfolgreich - 1.000km später sitzen wir nun im Hotelzimmer, haben den Atlantik gesehen, die Sonne genossen und die Architektur bestaunt.

Mit 193.000 Einwohnern ist Le Havre die größte Stadt der Normandie und die einzige Stadt, deren moderne Stadtarchitektur zum UNESCO- Weltkulturerbe erhoben wurde.

Caen - Hauptsadt der franz. Region Basse - Normandie

 

Zwei Nächte verbrachten wir in Caen - im Appart City Hotel - sogar mit kleiner Küche, um uns selbst bestens zu Versorgen.

Unsere Fahrt von Le Havre nach Caen war schon aufregend. Die Brücke "Pont de Normandi" ist ein beeindruckendes Bauwerk, weswegen sich auch die Überfahrt (inkl. Maut) vollends gelohnt hat. 

Die Brücke ist eine so genannte Schrägseilbrücke, welche mit 856m die größte Spannweite Europas besitzt. 

Die Pont de Normandie verbindet Le Havre mit Honfleur und überquert die Seinemündüng. Von 1988 bis 1994 wurde die Brücke gebaut und ein Jahr später eingeweiht.

Wir verbrachten den Rest des Tages an der Atlantikküste - Gerade war Ebbe, leider nur Minimal, aber dafür furchtbarer Wind.

Geschichte hautnah erleben

 

Montag waren wir unterwegs in der Normandie und haben die verschiedenen Schauplätze des D-Day, oder wie die Franzosen sagen, "le Jour J", besucht. 

 

Überall in der Landschaft sind noch Hinterlassenschaften des deutschen Atlantikwalls zu sehen, den die Amerikaner, Briten und Kanadier verlustreich genommen haben. So zum Beispiel in Longues-sur-Mer. Hier sind noch Teile einer ehemaligen deutschen Geschütz Batterie zu besichtigen. Ebenfalls geschichtsträchtig ist der Ort Arromanches-les-Bains. Hier errichteten die Amerikaner einen künstlichen Hafen aus Pontons um ihr Material anzulanden. Die Überreste hat man teilweise im Meer belassen. Sie sind heute noch zu sehen. Oberhalb der Ortschaft ist ein neu errichtetes 360° Kino, welches einen Film über den 100-tätigen Kampf um die Normandie zeigt. Das haben wir uns natürlich nicht entgehen lassen. 

Der Höhepunkt des Tages war der amerikanische Militärfriedhof. Es gibt in dieser Region viele Friedhöfe aus jener Zeit, aber dieser übertrumpft alle. Über 9000 weiße Marmorkreuze und -sterne stehen in Reihe und Glied und bezeugen die Verluste, die die Amerikaner in diesen Tagen zu verzeichnen hatten. Das Wetter war leider nicht so berauschend; immer mal wieder Nieselregen und starker Wind; aber irgendwie passte das auch zur Atmosphäre dieses Ortes. 

 
"Fahren Sie geradeaus über den Kreisverkehr, zweite Ausfahrt...“
Von Caen ging es weiter in den Nordosten. Eines der begehrtesten Sehenswürdigkeiten, der „ Mont Saint-Michel" wartete auf uns. Der Weg dorthin war wieder mit zahlreichen Kreisverkehren gespickt. Die Franzosen mögen anscheinend keine Ampeln. Die letzten knapp 3 Kilometer sind wir auf das eindrucksvolle Monument zugelaufen. Man kann auch den Bus oder die Pferdekutsche nehmen. Wir hatten auf unseren Weg über die Brücke gerade den Anfang der Ebbe. Sehr faszinierend - aber es sollte noch eindrucksvoller werden.
Massen an Touristen pilgern tagtäglich hierher. Da wir ziemlich früh gestartet sind, hielt es sich auf dem Hinweg noch in Grenzen. Auf der Klosterinsel an sich findet man alles – es hat sich da eine eigene kleine Stadt etabliert. Auf dem Berg thront eine Benediktinerabtei. Der Legende zufolge erschien 708 der Erzengel Michael dem Bischof von Avranches (einer kleinen Stadt etwa 15 Kilometer nordöstlich von Mont-Saint-Michel) drei  mal - mit dem Auftrag zum Bau einer Kirche auf der Felseninsel. In noch geringem, aber wachsendem Umfang, wird er auch wieder – wie im Mittelalter – von Pilgern besucht, unter anderem im Zusammenhang mit dem Jakobsweg. Der Berg und seine Bucht gehören seit 1979 zum Weltkulturerbe der UNESCO. Außerdem wird er seit 1998 auch als Teil des Welterbes Jakobsweg in Frankreich aufgeführt.
Eine Führung mit Audioguide haben wir auch in Anspruch genommen, nicht nur, weil unter 26jährige kostenfreien Eintritt haben, sondern weil man diese Attraktion einfach von Innen gesehen haben muss.
Nach unserer Führung mit monumentalen Räumen traten wir wieder ans Licht oder auch in den Regen. Petrus meinte es mal wieder nicht gut mit uns. Dennoch bot sich uns ein faszinierender Blick. Das Meer war weg. Wir hatten totale Ebbe – 18 Kilometer hat sich das Meer zurück gezogen. Es war einfach nur atemberaubend. Bilder sagen mehr als Worte:
Als wir nun durchnässt am Auto wieder ankamen fuhren wir weiter zu unserer Übernachtung ins Ibis Budget in Saint Malo.
Total kaputt konnten wir uns, glücklicherweise, noch aufraffen und haben uns die Altstadt angeschaut.  Das Wetter hatte sich nun auch endlich mit uns erbarmt und wir starteten mit und Richtung Sonne und fuhren mit dem Bus zur Altstadt.
Mit knapp 45.000 Einwohnern hat die Stadt den bedeutendsten Hafen an der bretonischen Nordküste. Wegen des historischen Stadtkerns und der Festungsanlage sowie einem wahnsinnig tollem Ausblick (bei gutem Wetter) ist die Hafenstadt eines der meistbesuchten Touristenorte Frankreichs. Die aus den Befestigungen emporragenden Fassaden und Türme verleihen der Stadt ihre einzigartige Silhouette. Der Wehrgang bietet einen herrlichen Ausblick über die Stadt. Zu unserem Glück war auch noch ein Fest an diesem Abend mit viel Musik und Straßenkünstlern- Besonders die „Bläserband  - LaBulKrack“ hat es uns angetan.
Unser Abendessen nahmen wir auf der Stadtmauer bei Sonnenuntergang und Ebbe ein. Ein herrliches Bild. Im Nachhinein waren wir so froh, die Altstadt besucht zu haben.
Wir könnten von diesem Abend noch so viel mehr erzählen, aber irgendwann muss man auch mal aufhören und Bilder sprechen lassen.
 
Bienvenue à Nantes
Wir verlassen Saint Malo und fahren Mittwochs weiter nach Nantes wieder in ein Ibis Hotel. Nantes offenbart Kathedralen, Schlösser und wunderschöne Parkanlagen, die zum Flanieren einladen, daneben bleiben selbst Shoppingerlebnisse nicht auf der Strecke. Als wir mit dem Auto ankamen merkten wir schnell, dass der Verkehr verdammt mies ist. Ein Kreisverkehr im Kreisverkehr… nur Kreisverkehre, egal wo man hinschaut. Wir entschlossen uns unsere Tour durch Nantes mit dem Fahrrad anzutreten. Die Räder stellte das Hotel kostenlos und wir fuhren – mit anfänglichen Schwierigkeiten der Orientierung – Richtung  Kathedrale. gegen diesen Verkehr hier ist Fahrradfahren in München ein wirkliches Kinderspiel. Zum Glück sind wir abends wieder ohne jegliche Pannen im Hotel angekommen.

In der Stadt schauten wir uns das „Schloss der Herzöge“ an, das aufgrund seiner gewaltigen Größe ein wahres Prachtexemplar darstellt. Das Anwesen ist in einer Festungsanlage eingebunden, die durch wuchtige Bollwerke gekrönt wird. Zweiter Anlaufpunkt war die Kathedrale der Stadt. Die Außenfassade weist wunderschöne Verzierungen auf, die aus der Zeit der Gotik stammen. Im Innern blickt man auf unterschiedliche Skulpturen, Orgeln und einen, mit Marmorengeln verzierten Hochaltar. Nun sind wir erst einmal kaputt ins Bett gefallen. 

 

 

La Rochelle - Côte de Lumière

Weiter ging es am Donnerstag in die vom Reiseführer Marco Polo erwähnte tolle Altstadt von La Rochelle. Die sonnige Hafenstadt liegt direkt an der Atlantikküste, zwischen Bordeaux (südlich) und Nantes (nördlich).  Petrus meinte es bei diesem Auflug sehr gut mit uns und wir konnten die Stadt bei angenehmen 25 Grad erkunden.

Die Stadt ist auch als Stadt der drei Türme bekannt. Einer der Türme ist der Kettenturm, der zwischen 1382 und 1390 erbaut wurde. Der zweite Turm ist der Sankt Nikolausturm, ein echter Festungsturm. Der Turm ist 42m hoch und besteht aus einem Labyrinth aus Treppen und Gängen. Der dritte Turm ist der Lanternenturm, der 70m hoch ist. Dieser Turm hat lange als Leuchtturm und auch als Gefängnis gedient. 

Der Yachthafen Les Minimes ist mit seinen über 4600 Anlegestellen einer der größten in ganz Europa.

 

Uns hat die Stadt sehr gut gefallen, und der Abstecher hier her hat sich wirklich gelohnt. Auch hier gilt wieder, dass unter 26-jährige freien Eintritt haben! 

 

Rendez-vous in Bordeaux  

ODER: Der Mückenkampf in der Stadt des Weines

 

Weiter ging die Fahrt zu unserem nächsten Ibis Hotel in Bordeaux. Mit Sonnenschein im Gepäck erreichten wir die Universitätsstadt, bekannt für ihre hervorragenden Weine.

Da die Autofahrt doch recht lang war, waren wir einfach viel zu erschöpft, um bei Traumwetter die Stadt noch zu erkunden. Es reichte lediglich für den nächsten Carrefour - Supermarkt - um die Ecke, ehe wir dann in unserem erstaunlich ruhigem Zimmer einschliefen. Das Schlafen zeigte sich jedoch dann schwerer als gedacht. Ständig hörte man nur irgendwelches *Suuuuhhhuuummmmm* .. Mittlerweile kratzen wir uns schon am ganzen Körper - Licht brachte Klarheit ins Dunkle. Lauter Mücken - gefühlte 10.000! Bis halb vier Uhr Nachts stand es 5 zu 0 für die Mücken, doch dann setzten wir uns zur Wehr. Phil mit Mückenspray auf seinem Körper und ich mit dem Turnschuh in der Hand. Tatsächlich erwischten wir 8 Mücken und konnten dann endlich - sicherheitshalber mit Fenster zu - weiter schlafen.

 

Freitag starteten wir unsere Entdeckungstour durch die Weinstadt mal wieder mit anfänglichem Regen.

Bordeaux besitzt eine ehemalige Stadtmauer und innerhalb eine beeindruckende historische Altstadt aus dem 18. Jh. Diese zählt seit 2007 als Port de la Lune (Mondhafen) zum Weltkulturerbe der UNESCO. Diese Einstufung ist die Anerkennung für den Wert und die Einheit des kulturellen Erbes der Stadt, die sich im Laufe der Jahrhunderte modernisierte ohne mit dem Reichtum ihrer Architektur zu brechen.(Quelle: http://de.rendezvousenfrance.com)

 

Die französische Metropole ist mit seinem Hafen für den Verkehr und den Handel ein wirtschaftlich überaus wichtiger Standort. Leider regnete es mal wieder in der für ihre vielen Sonnenstunden bekannten Stadt.

Wir starteten mit der Basilika Saint-Michel im so genannten Künstlerviertel. Die Basilika Saint Michel ist Teil des Jakobswegs und von nahezu überall in Bordeaux sichtbar. Mit 75m Länge und 38m Breite ist die Basilika Saint-Michel nach der Kathedrale Saint-André eine der größten Kirchen von Bordeaux und wurde zum Großteil im 14. und 15. Jahrhundert gebaut.

Das 23m hohe Kirchenschiff mit den Buntglasfenstern, die im Zweiten Weltkrieg allesamt zu Bruch gingen, wirkt sie im inneren etwas düster. 

Nach der Basilika ging es zur Kathedrale Saint André. Das Kulturdenkmal wurde im Jahr 1862 als Monument historique klassifiziert und steht als solches unter Denkmalschutz. Die Kathedrale ist mit 124m Länge,18m Breite im Querhaus, 23m Höhe im Langhaus und 29m Höhe im Chor der größte und bedeutendste Sakralbau der Stadt Bordeaux. Gekrönt wird die Kathedrale Saint-André von zwei wunderschönen Kirchtürmen, die nach oben hin spitz zulaufen und eine Gesamthöhe von etwa 81 Metern erreichen.

Selbstverständlich kann man in der Stadt noch viel mehr Entdecken. Wir bummelten die Einkaufspassagen entlang und sahen uns das Hôtel de Ville - das Rathaus - an. Wir machten einen kurzen Abstecher in den Jardin botanique, welcher wirklich traumhaft angelegt ist. Ein toller Rückzugsort für viele Tiere. Auch der Place de la Bourse durfte bei unserer Erkundung nicht fehlen. Genauso wenig wie der Place des Quinconces, einer der größten Plätze Europas mit einer 50m hohen Säule auf der eine Freiheitsstatue thront. An ihrem Sockel plätschern zwei von Bronzeskulpturen geschmückte Brunnen.

 

Nach einem kurzen Zwischenstopp im Hotel starteten wir noch einmal, um das Maison du Vin zu finden. Hier probierten wir einen Rot- und einen Roséwein und genossen dazu leckeren französischen Käse mit Nussbrot. So ließen wir den Abend ganz entspannt ausklingen.

 

Die größte Wanderdüne Europas und Turnübungen im Atlantik

 

Samstag starteten  wir sehr früh Richtung Arcachron. Dieses Ausflugsziel ist ein MUSS für Jeden, der hier in der Nähe ist. Von Bordeaux aus waren es ca. 1,5 Autostunden. Dieses Highlight hat sich echt gelohnt. Danke an den Marco Polo - Reiseführer "Französische Atlantikküste"!

 

Es geht um die größte Wanderdüne Europas - Dune du Pilat.  2,7km lang, 500m breit und bis zu 110m hoch. Dies sind die atemberaubenden Abmessungen der Düne.

Doch nicht nur ihre Höhe ist erstaunlich. Vielmehr beeindruckt die Dune du Pilat durch ihre unglaubliche Ausdehnung, ihre faszinierende Umgebung und den atemberaubenden Ausblick. Auf der einen Seite befindet sich der gewaltige Pinienwald und auf der anderen Seite der Atlantik. Hinzu kommen ihre, je nach Tages- und Jahreszeit, wechselnden Farben sowie dieses herrliche Gefühl der Weite und Freiheit, das sie vermittelt.

 

Heute besuchen jedes Jahr deutlich über eine Million Touristen die Düne. 

Weiter ging die Fahrt ins Seebad und Wellenreiterdorado Biarritz. Biarritz kam unter Napoleon III. und seiner Kaiserin Eugénie in Mode und war damals einer der Szenebadeorte schlechthin für den europäischen Hochadel. Heute ist der Ort bei Surfern und Badegästen beliebt. Der Grand Plage ist zu dieser Jahreszeit immer gut besucht. Wir waren daher etwas östlich von Biarritz baden - es wurde trotzdem voll. Für mich (Phil :-D) war es das erste Baden im Atlantik. Wir kamen gegen 14 Uhr am Strand an und haben uns erstmal ausgeruht. Ab circa 15:30 Uhr füllte es dann sich zunehmend. Der Grund war klar: Bei Flut und frischer Briese landeinwärts wollten alle die Wellen bestaunen und Spaß haben. Ich wollte natürlich dabei sein und bin auch nochmal ins Wasser. Wenn man vor sich eine Welle aufbauen sieht, die zwei Köpfe größer ist als man selbst und weiß, da kann ich gleich reinspringen, das ist schon ein tolles Gefühl. Zwei Wellen lang ging es gut. Dann, in einem kleinen Moment der Unachtsamkeit, erwischte mich eine brusthohe Welle und zog mich mit Richtung Strand. Dank meiner überaus starken turnerischen Fähigkeiten konnte ich es mit einer doppelten Rolle Rückwärts mehr oder weniger elegant aussehen lassen.