Nordeuropa - Das Abenteuer startet in Dänemark

Lange haben wir überlegt, wo es dieses Jahr hingehen soll. Ich bin kein Fan von Winter - wobei, wenn ich es mir recht überlege - wenn die Sonne lacht, der Schnee glitzert und der Himmel blau ist kann Winter ziemlich schön sein.

Irgendwie kam die verrückte Idee auf, dass wir einmal in unserem Leben die Nordlichter sehen müssen. Da wir  den Norden Deutschlands aktuell unsere Heimat nennen, dachten wir, dass der Weg in den Norden doch jetzt kürzer ist - so entstand die Idee:

"Komm, wir fahren nach Schweden und schauen uns die Polarlichter an!"

 

3 Wochen - 21 Tage haben wir dieses Mal, um Schweden zu erkunden und machen einen kleinen Abstecher nach Kopenhagen.

Natürlich ist auch dieses Route wieder durchgeplant - so stehen unsere Hotels bzw. Ferienunterkünfte bereits fest.

Die Strecke zu erstellen war dieses Mal nicht ganz so einfach, da, umso höher man in den Norden Schwedens reist, um so weniger gibt es auch Unterkünfte. Daher orientierten wir uns dieses Mal mehr an den etwas größeren Städten als dahin, wo wir eigentlich hin wollten.

Im Großen und Ganzen ist es aber wieder eine perfekte Route geworden und wir werden eine Woche in Lulea - unseren nördlichen Punkt- verbringen und tolle Touren machen. Samstag, den 10. März, geht es los - wir haben eine Strecke von über 500 km vor uns, setzten mit der Fähre über und kommen dann, mit Personalausweisen, in Kopenhagen an.

 Kopenhagen - die lebenswerteste Stadt der Welt

  

Wer unsere Geschichte von 2015 kennt, weiß, das Phil unsere Personalausweise in Deutschland vergessen hatte. Zum Start der Reise war natürlich dies die erste Kontrolle, bevor es am 10.03.2018 los ging.

Pünktlich 3:30 Uhr starteten wir mit "Lucky" unserem Talisman in Richtung Urlaub, Erholung, Winter und neuen Abenteuer.

Wenn man mit dem Auto von Deutschland nach Dänemark reisen möchte, kann man die sogenannte Vogellinie benutzen, das heißt mit der Fähre übersetzen.

Dieses Vergnüge , von der Insel Fehrmann nach Rodbyhavn, dauert 45min und kostet circa 60 EUR - es war unsere erste Überfahrt mit dem Auto und schon ziemlich aufregend, auch wenn wir leider nichts gesehen haben, da es sehr früh am Morgen war. Der Vorteil war allerdings, das kaum Menschen noch kaum Autos auf der Fähre waren. Somit ging alles ziemlich schnell vonstatten- auf der Rücktour setzten wir Mittags über und sind gespannt, ob wir mehr sehen können. Hier sogleich mal ein kleiner Tipp: Wenn ihr weiter fahren wollt nach Schweden, kauft direkt übers Internet bei Scandlines ein Kombiticket für die Öresundbrücke und spart so ca. 20%. 

 

Wir hatten keinen Stau und keinen Zwischenfall, sodass wir bereits 09:30 Uhr in unserem Hotel Scandic Sluseholmen ankamen und natürlich auch versuchten einzuchecken. Der nette Herr an der Rezeption verneinte dies aber, da wir einfach zu zeitig da sind. Na gut, was soll man da auch machen. Er gab uns ein paar Informationen und verabschiedete sich somit von uns, dass wir doch bitte später wieder vorbei kommen sollen.

 

Da wir beide sehr kaputt waren, haben wir erst einmal die Sitze im Auto heruntergefahren und eine Stunde die Augen zu gemacht. Danach entschlossen wir uns, Kopenhagen einen ersten Besuch abzustatten. Netterweise erklärte uns der Rezeptionist, welchen Bus wir zum Hauptbahnhof nehmen müssen und das wir zuvor Geld wechseln müssen um uns für 48 Kronen zwei Fahrkarten kaufen zu können.

 

Unser Weg führte uns vorbei am Tivoli - einer der ältesten Vergnügungsparks der Welt, leider geschlossen bis Mitte März - weiter zum (?) Strøget - der beliebtesten Einkaufsstraße Kopenhagens und zugleich die längste Fußgängerzone der Welt. Für mich war es natürlich besonders toll, all die dänischen Hersteller und ihre Geschäfte zu sehen und teilweise zu besuchen, da ich eine Zeit lang in einem Online Möbelgeschäft für skandinavisches Design gearbeitet habe. Dementsprechend habe ich mich immer sehr gefreut, wenn ich mir bekannte Marken entdeckt habe und fast immer ein Foto als Erinnerung machen konnte.

Weiter ging unser straffer Fußmarsch zur Frauenkirche - von außen ein etwas gewöhnungsbedürftiger Baustil für eine Kathedrale mit dem Säulenportal als Haupteingang. Von innen überrascht die Kirche mit angenehmer Schlichtheit, es ist eben keine mit Gold und Prunkt überladene Kirche -  vorbei am Nationalmuseum und dem Designmuseum bis hin zur Christiansborg.

 

Herrn Hans Christian Andersen, der Autor von unzähligen dänischen Märchen ( Die kleine Meerjungfrau, Das kleine Mädchen mit den Schwefelhölzern, Das hässliche Entlein etc.) begrüßten wir auf dem Rathaus - ein imposanter Backsteinbau direkt am zentralen Rathausplatz.

Weithin sichtbares Merkmal des Bauwerks, das dem italienischen Renaissancestil nachempfunden ist, ist der Rathausturm. Wer die 300 Stufen bis hinauf zur Aussichtsplattform nicht scheut, der hat einen wunderbaren Blick über die Stadt.

Drei große Brände zerstörten einst die Altstadt, weshalb fast kein mittelalterliches Gebäude mehr zufinden ist. Um der Stadt dennoch einen altertümlichen Charme zu geben, entschloss man sich einfach einen anderen Baustil zu kopieren. Interessanterweise legte man damals nach dem 1. Großbrand ein zentrales Feuerlöschsystem an. Dummerweise vergaß der Wachhabene bei Ausbruch des zweiten Stadtbrandes (immerhin knapp 70 Jahre später) wo einst der Schlüssel zur Aktivierung abgelegt wurde und brauchte einen ganzen Tag um ihn wiederzufinden. 

 

Die Glocke des Rathausturms schlägt täglich zwischen 8.00 Uhr morgens und Mitternacht jede Viertelstunde. Über dem Eingangsportal thront eine goldene Statue des Stadtgründers Bischof Absalon. Die herausragende Attraktion ist jedoch die einzigartige Weltuhr, die aus über 15.000 Einzelteilen besteht und an welcher der Uhrmacher Jens Olsens über 27 Jahre gerechnet und getüftelt hat. An ihr kann man die Uhrzeit aller Orte der Welt ablesen, die Sonnenzeit, Sonnenauf- und untergang sowie den Sternenhimmel. (Quelle: http://www.urlaubsziele.com/sehenswuerdigkeiten/169/)

Einen sehr beeindruckenden Überblick über diese Stadt bekommt man, indem man zur Erlöserkirche (Vor Frelsers Kirke) läuf, diese befindet sich auf der kleinen Insel Amager im Öresund. Diese Kirche erkennt man schon von Weitem, da ihr Turm beeindruckende 90 Meter in die Höhe ragt. Ich ahnte schlimmes als ich die ersten Menschen auf der Turmspitze entdeckte - natürlich wollte Phil mit mir da hoch und das abwohl er Höhenangst hat, denn die letzten Stufen zur Spitzen muss man über eine Außentreppe bewältigen.

Die 400 Treppenstufen und 5 EUR Eintritt lohnen sich - Von der Aussichtsplattform am oberen Ende des Turms genießt man einen einmaligen Blick auf ganz Kopenhagen. Im Inneren des imposanten Turms befindet sich außerdem das aus 48 Glöckchen bestehende Glockenspiel. Aber auch das Kirchenschiff ist sehenswert. So beherbergt der Barockbau einige Altäre und eine sich über drei Stockwerke erstreckende Orgel.

 

 

Natürlich naschen auch die Dänen sehr gern und so entdeckten wir eine neue Kreation mit Waffel und Eis to Go - "BubbleWaffle". Na aber selbstverständlich haben wir probiert - es war ein Genuss.

Wir bummelten langsam wieder über die Haupteinkaufspassage zurück zum Hauptbahnhof und fuhren mit dem Bus zurück - wir waren einfach zu kaputt. Allmählich wurde es auch sehr kalt, an das Wetter hier müssen wir uns erst gewöhnen.,

Glücklich im Hotel angekommen checkten wir ein und gingen zeitig ins Bett denn für den nächsten Tag hatten wir eine Stadtführung gebucht.

 

Die Stadtführung für Sonntag buchten wir bereits in Deutschland über getyourguide - obwohl alles sehr teuer in Kopenhagen ist, war diese Stadtführung kostenlos. Das war nach unserem Geschmack, die Tour gab es leider nicht auf deutsch aber wir reservierten uns zwei Plätze und so kam es, dass wir am nächsten Tag wieder in die Stadt fuhren und uns mit unserem Guide und der Gruppe auf dem Rathausplatz trafen. Nach einem kurzem Vorstellen und einem Erinnerungsfoto erzählte uns Rodrigo mit seinem argentinischen Akzent interessante Fakten. Unsere kleine Gruppe von circa 12  Leuten lernte viel über Wikinger kennen, über die Zerstörung, den Krieg und den Wiederaufbau der Stadt sowie interessante Daten zu der Geschichte und der Königsfamilie. 

Der Rundgang war wirklich sehr Interessant gestalltet. Nachdem wir den Rathausplatz verlassen hatten ging es zum Gerichtsgebäude - vor dem Gebäude kann man noch sehen, wo die Menschen früher gerichtet wurden (kleine Anekdote: Beim letzten Schuldigen brauchte der Henker 48 Hiebe. Es war wohl kein schöner Anblick, sodass man sich entschloss das Ganze doch lieber zu lassen.)

 

Vorbei an hübschen kleinen Gassen, schlenderten wir durch die Straßen und lauschten dem Wissen von Rodrigo.

Unsere Stadtbesichtigung ging weiter zur Christiansborg (auf der Schlossinsel (Slotsholmen) im südlichen Teil der Innenstadt), welche wir am vorherigen Tag von der anderen Seite gesehen haben. Natürlich erfährt man durch einen Guide viel mehr, als das man einfach an den Sehenswürdigkeiten vorbei geht. 

Der frühere Sitz der dänischen Königsfamilie beherbergt heute das Parlament, den obersten Gerichtshof, königliche Repräsentationsräume sowie das Außenministerium.

Warum sieht man vor einem Parlament keine Garde? In Dänemark ist man der Meinung, dass die Leute, welche für den Staat zahlen, auch sehen sollen, wohin ihr Geld geht, weswegen jeder in das Gebäude eintreten darf und es auch keine Wachen gibt.

Rund um das Gebäude gibt es noch Ställe, in denen Pferde gehalten werden. Diese werden zu Paraden und  Vorführungen vor dem Gebäude auf dem Platz zu sehen sein.

 

Insidertip: Wenn man sich die Stadt von oben kostenfrei ansehen möchte, kann man zum Beispiel auf diesen Turm steigen.

 

 

Wir besichtigten die Nikoleikirche und Rodrigo erklärte uns, dass die Dänen nicht sehr kirchlich sind und es deshalb in vielen Kirchen Galerien gibt, Rockkonzerte gespielt werden oder auch Tischtennisturniere ausgetragen werden. Diese Kirche wurde im 13 Jahrhundert erbaut, brannte 1795 teilweise ab und wurde danach als Feuerwehrturm verwendet und 1917 vollständig wieder aufgebaut. Den Brand kann man auch noch gut erkennen, da die Grundsteine dunkler sind als die Steine, die später verwendet wurden.

Unser Weg führte uns zum Platz Kongens Nytorv - hier hatten wir glück, marschierte soeben die Garde an uns vorbei.

 

Nun erblickten wir schon das typische Bild Kopenhagens - das Bild, das auf allen Postkarten zu sehen ist - der Nyhaven mit seinen bunten Häusern, H.C. Andersen wohnte auch hier. Der innerstädtische Hafen Kopenhagens war im 17. Jahrhundert das Rotlichtviertel der Stadt. Heute ist es Anziehungspunkt für Menschen aus aller Welt - nicht nur beliebt als Fotomotiv sondern auch für seine zahlreichen Restaurants. 

 

Unser Weg ging weiter zum Schoss Amalienborg und hier verabschiedeten wir uns auch von Rodrigo. Hier auf diesem Platz war die Wache und es erfolgte gerade der Wachwechsel - sehr interessant, denn auch den Guards darf man sich nicht in den Weg stellen, sonst wird man angeschriehen oder ggf. auch weggeschubst. Die Königin und der Kronprinz mit seiner Frau residieren hier, die Königin war allerdings nicht zu Hause. Dies erkennt man daran, auf welchem Haus die dänische Flagge gehisst ist. Den Kronprinzen hingegen kann man oft mit seiner Frau in den zahlreichen Parks treffen , sie sollen sich angeblich gern unter das gemeine Volk mischen. 

Vom Königsplatz schaut man direkt auf die Frederikskirche (Marmorkirche) und so nahmen wir es als Anlass, die Kirche von Innen zu besuchen und uns aufzuwärmen.

Ein imposanter Säulenportikus ziert den Haupteingang der Kopenhagener Frederikskirche. Eindrucksvolle Skulpturen bedeutender Theologen umgeben den achteckigen Bau. Die mit Fresken geschmückte, begehbare Kuppel im römischen Barockstil misst 31 Meter im Durchmesser und wird von zwölf marmornen Säulen getragen. Unverkennbar ist ihre Ähnlichkeit mit der Kuppel des Petersdoms.(Quelle: https://www.expedia.de/vc/reisefuehrer/frederikskirche-kopenhagen)

 

Fakt ist: Dienten uns die Kirchen unter anderem in Italien dazu, Schutz vor der Sonne und den heißen Temperaturen zu bekommen, können wir uns hier in den Kirchen kurz aufwärmen und uns ausruhen.

So endete unser Tag - wir haben noch lange nicht alles von dieser tollen Stadt gesehen, aber zumindest schon einen kleinen Eindruck erhalten.