Urlaub? Urlaub!

Corona hat uns dieses Jahr wohl allen einen Strich durch die Rechnung bzw. das Reisen gemacht.

Das erste halbe Jahr unternahmen wir ein paar Tagesausflüge innerhalb Deutschlands. Denn auch Deutschland hat geschichtsträchtige und schöne Sehenswürdigkeiten. Wo wir alles unterwegs waren und was auf jeden Fall einen Besuch wert ist? Das erzähle ich alles in meinem baldigen Blogbeitrag.

Für die zweite Jahreshälfte, bzw. für Ende August buchten wir ziemlich zeitig Mallorca – Traumhotel gefunden. Unser Flug war an einem Montag – zwei Tage nur noch bis zum Abflug - und uns erreichte die Eilmeldung „Risikogebiet Balearen“. Und nun? Wir stornierten, was sollten wir auch machen….

Die nächsten zwei Tage waren geprägt von Recherche – wo können wir (fast) bedenkenlos Urlaub machen? Vielleicht Korsika oder Korfu? Nein, lieber nicht fliegen und das nicht nur wegen meiner Flugangst. Mehr spontan als alles andere entschieden wir uns, nach Kroatien mit dem Auto zu fahren.  Ich möchte hier erwähnen, dass nicht nur wir die Vorschriften und Pflichten bezüglich COVID-19 geachtet haben, sondern auch alle anderen Urlauber und die Hotels.

Mit einem kurzen Übernachtungszwischenstopp in München starteten wir nach Kroatien über Österreich und Slowenien. Ich freute mich auf diese Tour, denn ich möchte schon seit Längeren eine Rundreise durch Slowenien und Kroatien machen.  

Unsere Fahrt verlief reibungslos. Die Vignetten für Österreich und Slowenien haben wir uns an der Tankstelle in Deutschland schon geholt und plötzlich - fast unbemerkt - waren wir in Kroatien. 

Unser erstes Hotel befindet sich unweit der slowenischen Grenzen in Umag (Istrien). Nach einer knapp siebenstündigen Autofahrt konnten wir einchecken, waren überglücklich mit unserem Zimmer mit Meerblick und gingen erst einmal an den Pool. Für ein paar Tage ließen wir einfach die Seele baumeln und unseren Gedanken freien Lauf. Das Hotel hat einen direkten Strandzugang zum Mittelmeer - glasklares, warmes Wasser und einen seichten Einstieg.

Eines Abends spazierten wir am Hafen entlang zu einer kleinen, romantischen Stadt namens Umag – auch bekannt als das „Tor Kroatiens“. Ja, sie ist wirklich niedlich und die Restaurants haben alle eine Terrasse mit Blick auf das Meer. Aber viel mehr bietet dieses schnuckelige Städtchen nicht. Auf jeden Fall fanden wir hier unser Lieblingsgetränk – damals entdeckt in Italien: Crema de Café. Google das ruhig mal!  

Nach sechs Tagen verließen wir Umag und fuhren weiter Richtung Osten zu unserem nächsten Hotel in Opatija. Auf diesem Weg beschlossen wir einen Zwischenstopp in der Paziner Schlucht einzulegen. 

Die Paziner Schlucht ist bekannt für ihre Zipline, der Grotte und den Wanderwegen durch das Naturschutzgebiet. Wir starteten am Kastell in Pazin und hatten einen schönen Blick auf die Schlucht und auf die Zipline- bei der Zipline hängt man an einem Seil und wird über die Schlucht gezogen. Adrenalin pur, aber wir probierten es nicht aus. Unser Weg führte weiter Richtung Grotte. Leider mussten wir feststellen, dass wir dazu die falschen Sachen anhatten. Rutschfestes Schuhwerk und lange Kleidung (Temperatursturz auf 10 Grad) sind Voraussetzung für diese Tour. 

Kurzentschlossen entschieden wir uns, einen kleinen Wasserfall ganz in der Nähe aufzusuchen – beste Entscheidung und vielleicht sogar ein kleiner Geheimtipp. In dem Naturschutzgebiet von Pazin gibt es einige unterirdische Seen und Wasserfälle. Wir parkten das Auto oberhalb in einem kleinen Dorf und liefen zum Zarecki Krov. Der Abstieg ist etwas schwierig, aber man wird mit einem großartigen Naturspektakel belohnt. Vom Flussbett aus stürzt (je nach Jahreszeit und Wasserstand) ein Wasserfall in einen See, welcher allein durch die Wasserkraft eine unterirdische Höhle erschaffen hat. Einige sprangen vom Felsen in den See – wir hatten leider keine Badesachen mit und erkundeten daher die Gegend. Wir stiegen ab, der Weg ist sehr feucht und rutschig, und erforschten die Höhle. Wir fanden diese, von der Natur entstandene Schönheit, echt beeindruckend. Vielleicht lag es auch daran, dass kaum Einheimische/Touristen da waren oder das der See giftgrün aussieht oder das es einfach ein ruhiges Fleckchen Erde ist. 

Neugierig wie wir sind, folgten wir dem Fluss, mitten durch Wiesen und Wälder, über rutschiges, großes Geröll – der Weg war noch lange nicht zu Ende und sicherlich hätten wir noch einige Kilometer wandern gehen können. Aber zum einen war es wirklich sehr warm und zum anderen waren wir darauf nicht richtig vorbereitet. Daher drehten wir nach einiger Zeit wieder um und fuhren zu unserer Unterkunft.

Unsere nächsten sechs Tage verbrachten wir in Opatija in einem Hotel direkt an der Steilküste, aber mit einem eigenen kleinen Kieselstrand. Diesen Urlaub genossen wir, einfach auf der Liege zu liegen und ein gutes Buch zu lesen – nicht zuletzt, da es im August heiße und teilweise schwüle 35 Grad sein können. 

Nichtsdestotrotz entschieden wir uns am Dienstag (25.08.2020.) die Stadt Opatija zu besuchen und abends kroatisch essen zu gehen. 

Die Touristenstadt Opatija liegt im Norden der Kvarner Bucht unterhalb des Berges Učka. Die Stadt hat viele Kosenamen und wird z.B. oft als die "Perle des Tourismus" oder als "die alte Dame" bezeichnet. Letzteres ist ein Kompliment, welches sich Opatija aufgrund seiner über 160-jährigen Tradition im Tourismus verdient hat. Unser erster Eindruck: Wir sind an der Côte d'Azur. Warum? Lange Promenade, teure Geschäfte, dicke Autos, aufgestylte Menschen. Wir hatten das Gefühl hier gilt: „Sehen und gesehen werden“. Sobald man sich jedoch von der Hauptstraße etwas entfernt und das Meer hinter sich lässt, erkundigt man ein ganz anderes Opatijia: frisch gewaschene Wäsche an den Fassaden, Häuser dicht an dicht, kleine enge Gassen…

Auf jeden Fall ist dieses Städtchen eine Reise wert.

Wir starteten unsere Tour mit dem Walk of Fame: Die Ruhmesstraße soll Personen ehren, die Kroatien durch sportliche Erfolge oder durch wissenschaftliche, kulturelle oder künstlerische Tätigkeiten weltweit bekannt gemacht haben. Wir schlenderten über den Lungo Mare, ein 12 Km langer Spazierweg entlang der Opatija Riviera und kamen an der bekannten Mädchenstatue mit der Möwe vorbei. Diese wurde 1956 vom Bildhauer Zvonko Car erschaffen und gilt mittlerweile als das Wahrzeichen von Opatija.

Für Schatten- und Naturliebhaber empfiehlt sich ein Abstecher in den zentralen Stadtpark. Dieser wurde zwischen 1845 und 1860 gegründet und wird in zwei Teile (Park Angiolina und Park des heiligen Jakob) unterteilt. Schon mehr als einmal wurde er mit dem Titel "Schönster Park Kroatiens" ausgezeichnet. Die bekanntesten Sehenswürdigkeiten sind die Villa Angiolina, der botanische Garten und die Kirche des heiligen Jakob. Die Geschichte ist mit dieser Kirche und ihrem Kloster eng verbunden, denn beide waren die Namensgeber für die Stadt (Opatija ist das kroatische Wort für Abtei). 

Optija gilt auch als einer der ältesten Urlaubsorte Kroatiens, ein Seebad, das schon vor Jahrhunderten von den österreichischen Kaisern und Königen als Kurort genutzt wurde.

Wir schlenderten durch den sehr sauberen und gepflegten botanischen Garten. Im Park wachsen über 150 verschiedene Pflanzenarten, die meist aus Ländern von anderen Kontinenten stammen. Der Eintritt ist kostenfrei, der Park hat rund um die Uhr geöffnet. 

Natürlich kann man noch viel mehr erkunden, wir waren aber nur für einen „ersten Eindruck“ in der Stadt und wollten noch typisch, kroatisch Essen. Das Restaurant „Istranka“  bot dieses Flair und ich würde es sogar als kleinen Geheimtipp titulieren. Zwar ist der Blick nicht aufs Meer, dafür ist das Essen sehr gut, die Kellner unwahrscheinlich freundlich und man fühlt sich einfach wohl. So verbrachten wir unseren Abend mit traditionellem Weißwein von der Insel Krk, hausgemachtem Essen und leckerem Schokokuchen. 

An unserem letzten Abend besuchten wir die drittgrößte Stadt Kroatiens - Rijeka – sie ist nur 14 Kilometer von Opatija entfernt.

Rijeka hat sich schon im 19. Jahrhundert zu einer der größten Hafenstädte in diesem Teil von Europa entwickelt. Heute hat die Stadt 144.000 Einwohner (Stand 2020 / Quelle: Internet)

Viele prachtvolle Fassaden schmücken Rijeka und in der wunderschönen, kleinen Altstadt finden Kulturliebhaber eine Reihe von interessanten Museen, Galerien und alten Gebäuden, die auf eine historische Geschichte deuten.

In der Fußgängerzone Korzo laden zahlreiche Geschäfte zum Bummeln ein. Vorbeigehend an riesigen Yachten kann man an der Uferpromenade gut essen und trinken.

Rijeka bietet noch eine Menge mehr. Am Fuße des Hügels kann man die Burg Trsat schon erkennen. Neben Kathedralen, Museen, Ausstellungen, dem Gouverneurspalast oder dem Stadtturm gibt es noch den Molo Longo – den Wellenbrecher. Mit seinen über 1.707 Meter hat sich Molo Longo zu einer der beliebtesten Promenaden in Rijeka entwickelt und ist bei Touristen und Einheimischen gleichermaßen beliebt – entweder für einen Spaziergang in der Sonne mit der frischen Brise des Meeres oder im Sonnenuntergang. 

Für 2020 trägt die Stadt Rijeka den Titel „Kulturhauptstadt Europas“. (mehr erfahren? Quelle: http://www.visitrijeka.eu/de/Was_tun/Kulturhauptstadt_Europas)

Zusammengefasst war es ein perfekter Strandurlaub:

Zwei wirklich tolle Hotel, glasklares Wasser, Sonne und sogar ein bisschen Kultur. 

Unsere geplante dreiwöchige Tour durch Slowenien und Kroatien für vielleicht kommendes Jahr werden wir aber noch einmal überarbeiten und auch nicht im Juli oder August durchführen. Bei dieser Reise sind wir von München über Österreich (Plakette und Mautgebühren) und Slowenien (Plakette nötig) nach Kroatien (Mautgebühren) gefahren. Sowie auf der Hin- als auch auf der Rückreise gab es absolut keine Schwierigkeiten. Nach Istrien fährt man von München gut sechs Stunden mit dem Auto und hat dabei immer eine tolle Landschaft um sich. Empfehlen möchte ich noch für Kroatien: Unbedingt Badeschuhe kaufen. Es gibt selten Sandstrände, sondern Kiesel- oder Steinstrände, mit Badeschuhen ist das aber kein Problem. Das Wasser ist absolut klar und man kann die vielen Fische mit bloßem Auge beobachten. Natürlich ist eine Taucherbrille mit Schnorchel um einiges besser…

 

Wenn auch du deine nächste Reise nach Istrien planst können wir uns gern austauschen. Schreib mir gern eine E-Mail oder ins Gästebuch.