Silvester in London – unser Plan!

... den wir tatsächlich in die Tat umgesetzt haben. Relativ kurzfristig (für uns sowie auch allgemein für Silvesterreisen) entschieden wir uns erst Anfang November, die Reise nach London vorzubereiten und ich muss sagen, wir haben noch nie so intensiv eine Städtereise geplant.

 

Auf Grund meiner Flugangst entschieden wir uns dieses Mal mit dem Zug von Hannover nach London zu fahren, Silvester hier zu verbringen, dann weiter nach Liverpool zu reisen um ein Fußballspiel zu sehen und noch einen Abstecher nach Manchester zu machen. (27.12.2019 – 05.01.2020)

Erstaunlicherweise war die Zugreise gar nicht so teuer. Wir fuhren von Hannover nach Köln, weiter nach Brüssel, stiegen in den Eurozug und waren schon in der Metropole. Das Ganze dauerte 8h, war sehr bequem (dank Sitzplatzreservierung  - auf jeden Fall zu empfehlen) und auch relativ entspannt. Ich habe mir vorher gar keine Gedanken über den Eurotunnel gemacht, der das europäische Festland mit Großbritannien verbindet. Die eigentliche Zeit im Tunnel dauert nur 20 Minuten („Eurotunnel ist ein 50 km langer Eisenbahntunnel zwischen Folkestone in Kent und Coquelles nahe Calais. Mit einem Streckenanteil von 37 km unter der Straße von Dover ist er der längste Unterwassertunnel der Erde.“  Quelle: Wikipedia)

Die Einreise bzw. die Ausreise, um in den Eurozug zu steigen, gleicht allerdings einer Flugpassagierkontrolle. Man muss mindestens 45min vor Zugabfahrt am Gate sein, die Koffer werden durchleuchtet, Körperscanner eingesetzt, Handgepäck kontrolliert – Ausweise werden gecheckt und dann darf man Aus-bzw. Einreisen. 

 

Ankunft in London (27.12.2029 gegen 19:00 Uhr) Nahrungssuche, Metrokarte und Hotel

 

Nachdem wir etwas gegessen hatten (oh ja, das Essen ist in London wirklich teuer), organisierten wir uns die Oyster Cards. Kleiner Tipp: Die Karte(n) mit der Kreditkarte bezahlen, denn wenn am Ende noch Guthaben vorhanden ist, wird dies ganz einfach bei Rückgabe zurückgebucht. Als Pre-Paid-Ticket wird die Oyster Card mit Guthaben aufgeladen und kann in der U-Bahn, den Linienbussen etc. genutzt werden. Sie starten mit einem vorab selbst gewählten Guthaben) zwischen £ 10.00 - £ 50.00. Jede Fahrt wird einzeln vom Guthaben abgebucht. Bei allen Fahrten mit der Underground bucht man sich vor Fahrtantritt im System ein und beim Verlassen der Station wird mit dem Ausbuchen unmittelbar der Fahrpreis berechnet und vom Guthaben abgezogen.  Das Beste daran ist allerdings das Tageslimit. Wenn ein Fahrpreis von £8.50  (Zone 1-3) erreicht ist,  wird an diesem Tag nichts weiter berechnet und man fährt quasi kostenfrei weiter. Tolle Sache! Wir haben für 6 Tage rund 40 Pfund p.P. bezahlt und am Ende 11 Pfund wiederbekommen.

Unser Hotel, das „Crown Plaza Hotel“ (27.12.2019 – 01.01.2020) haben wir über Secret Escape gebucht. Es befindet sich etwas außerhalb, weswegen wir auch in die Innenstadt knapp 40 Minuten brauchten – alle anderen Hotels wollten/konnten wir uns aber nicht leisten. Das Hotel ist ein typisches Stadthotel, es empfiehlt sich, ein Zimmer weg von der Hauptstraße zu nehmen. Die Fenster kann man teilweise nicht öffnen. Alles in Allem war der Aufenthalt aber in Ordnung. Allerdings würde ich bei unserem nächsten Besuch ein Hotel in Stadtnähe bevorzugen. 

Wir hatten uns für unsere Städtereise einen richtigen Plan erarbeitet, wann wir was machen möchten – das ist auch hilfreich, um zu wissen, ob ein Londonpass oder ähnliche Angebote hilfreich sind. Auf Grund unserer Recherche entschieden wir uns für den LondonPass: In dem Pass sind über 80 Attraktionen enthalten, teilweise auch ohne Anstehen sowie eine Hopp on- Hopp off Tour. Wichtig ist außerdem, dass man weiß, wie lange bzw. an welchen Tagen man den Pass nutzen möchten. Wir entschieden uns für drei Tage und hielten unseren Plan (fast) strikt ein.

 

27.12.2019 - Free-Walking-Tours und der Nussknacker

 

An unserem ersten Tag hatten wir gleich eine Free-Walking Tour „Wonders of London“ mit Matt durch Westminster „gebucht“. Herrlicher Typ, super Kenntnisse, viel Wissen und interessante Fakten hat er uns auf der zweistündigen Tour durch das royale Viertel vermittelt. 

 

Wir starteten auf dem Parliament Square und hatten eine gute Sicht (mehr oder weniger zumindest) auf den Big Ben – dieser wird immer noch restauriert und so konnten wir nur das Ziffernblatt bestaunen. 

Auf unseren Weg zum St. James Park liefen wir vorbei am Bunker, in dem Churchills Kriegsräume waren. Hier schmiedete er seine Pläne und es tagte das Kriegskabinett. Es ging weiter bis zur White Hall, wo die berittenen Soldaten Wache halten. Wir hörten viele tolle Anekdoten. Von hier aus hat man auch eine gute Sicht auf das London Eye (Coca-Cola Eye). Unsere Tour führte uns zum Buckingham Palace, vorbei am Memorial von Queen Victoria und wir erfuhren, weshalb Queen Elisabeth II. ihre eigene Flagge braucht. Woran erkennt man, dass die Königin zu Hause ist? Wir haben damals in Kopenhagen erfahren, dass die Königsfamilie da ist, wenn die Flagge auf dem Dach gehisst ist. Auf dem Buckingham Palace sieht man dagegen immer die britische Flagge, damit, wenn ein Trauerfall ist, die Flagge auf Halbmast gesetzt werden kann. Ist die Queen allerdings zu Hause wird ihre eigene Flagge gehisst. Sie war leider nicht da! Interessant war auch, welche Eigenarten die Queen mit ihrer Handtasche hat – aber das kannst du selbst heraus finden ;) (https://www.stylebook.de/stars/queen-elizabeth-sendet-botschaften-mit-tasche)

Matt gab uns auch viele Einblicke in die Geschichte: Wie war das damals in der Tudor-Zeit, was war mit Mary Stuart und wie war es wirklich mit Heinrich VIII. und seinen sechs Frauen, wie haben er und seine Kinder England verändert und warum hatte die Königin schlechte Zähne?

Unsere Tour endete am Trafalger Square – Das Herz von London! Es handelt sich hierbei um Londons zentralen Treffpunkt und dem „Vorplatz“ der National Gallery und der Kirche St. Martin-in-the-Fields. Seinen Namen erhielt der Platz in Gedenken an die ruhmreiche Schlacht von Trafalgar im Jahr 1805, als sich die Briten gegen Spanien und Frankreich durchsetzten und sich für mehr als ein Jahrhundert die Vorherrschaft auf den Meeren sicherten.  Das zentrale Element ist das alles überragende Monument von Admiral Nelson, Befehlshaber der englischen Flotte in eben jener Seeschlacht. Hier gibt es wirklich viel zu bestaunen: viele Denkmäler für die ebenfalls gefallenen Generäle Napier und Havelock sowie ein riesiges Reiterstandbild Georgs des Fünften. Am Fuße der zur Nationalgalerie hinaufführenden Treppe kann man die Büste von Admiral Cunningham besichtigen. Außerdem sieht man die vier Steinlöwen und die berühmte Fourth Plinth, einen Sockel, auf dem immer wieder andere Werke zeitgenössischer Künstler ausgestellt werden.

Jährlich besuchen in etwa 15 Millionen Touristen den Trafalgar Square. Er zählt damit zu den 10 meist besuchten Touristenattraktionen in London. 

Nach dieser informativen Tour liefen wir noch ein paar bekannte Plätze ab und entschieden uns, 15:30 Uhr an einer weitere Free-Walking-Tour „City of London Tour“, lustigerweise auch mit Matt, teilzunehmen. 

Leider mussten wir kurz vor Ende die Gruppe verlassen. Wir hatten für den Abend noch Karten für Tschaikowskys Nussknacker und mussten nun auf schnellstem Wege zur Royal Albert Hall. Sehr imposantes Gebäude – von außen, wie auch von innen.  Bei dem Entwurf der Royal Albert Hall orientierten sich die Architekten an dem Vorbild römischer Amphitheater.  Das Konzerthaus in South Kensington gehört zu den schönsten Gebäuden des gesamten britischen Königreichs und die Veranstaltungen sind hochkarätig. 

Das pompöse Schmuckstück sollte auf jeden Fall von innen besucht werden. Im LondonPass ist eine Führung enthalten  oder man kauft sich Konzertkarten  – die Royal Albert Hall wird Eindruck hinterlassen!

28.12.2019 - Changing the Guard, HoppOnHoppOff-Tour, Jack the Ripper und the Monument

Mit dem heutigen Tag (28.12.2019) starteten wir am Buckingham Palace – schon die Subway zum Palace war überfüllt. Wollten wirklich so viele Menschen auch dahin, wo wir hinwollten? JA! 

Denn wer kennt sie nicht? Die Wächter der englischen Krone sind in Rot gekleidet mit einem pelzigen Hut aus Bärenfell. Sie stehen vor dem Buckingham Palace und schützen den Hauptsitz der Queen. Jeden zweiten Tag (Im Sommer jeden Tag) findet die Wachablösung um 11:00 Uhr vor dem Buckingham Palace statt. Eine halbe Stunde vorher marschieren die abzulösenden Wachen über die Prachtstraße The Mall zum Palast. Dort angekommen, salutieren die Kommandanten der Old und der New Guard mit ihren Pistolen und Schwertern und die Old Guard übergibt symbolisch den Schlüssel zum Buckingham Palace an die New Guard. Somit erhält die New Guard die Verantwortung, den Buckingham Palace und die königliche Familie zu beschützen und zu verteidigen.

Goodtoknow: Während seiner Schicht hält ein Guard zwei Stunden Wache, danach darf er sich für 4 Stunden ausruhen. Alle 10 Minuten nimmt der Guard seine Waffe von der Schulter, läuft vier bis fünf Mal auf seinem Posten auf und ab und kehrt dann zu seinem Ausgangspunkt zurück, schultert die Waffe und steht scheinbar regungslos da, bis der nächste Zyklus beginnt. Dass sich die Wachen während ihres Dienstes nicht rühren dürfen, ist Teil des Eids, den sie zu Beginn ablegen.

Durch den großen Andrang sollte man zumindest eine Stunde davor einen Platz mit guter Sicht sichern. Oft wird der Zugang zum Bereich vor dem Palast schon 30 Minuten vor dem Beginn aufgrund von Überfüllung von der Polizei gesperrt. Wir waren natürlich nicht rechtzeitig da und hatten überhaupt keine Chance, in die Nähe des Buckingham Palace zu kommen. So stellten wir uns zu den tausenden von Zuschauern an die Straße und schauten der Wache beim Einmarschieren zu. 

Da wir leider nicht die Wachablösung beobachten konnten, entschieden wir uns kurzerhand uns den Wachwechsel der Horseguards anzusehen. Schnellen Schrittes gingen wir zum Whitehall, um  Kavalleristen zu beobachten. Zunächst stehen diese nur stocksteif im Hof, bis die auszuwechselnden Truppen kommen. Dann folgte eine Inspektion und die alten Truppen können in den Feierabend gehen. Für Pferdeliebhaber, aber auch für alle Andere ist es eine tolle Zeremonie, welche wesentlich entspannter ist, als der Wachwechsel am Buckingham Palace, da hier nicht so viele Touristen sind. Die Zeremonie der Horse Guards Parade finde von Montag bis Samstag um 11 Uhr und sonntags um 10 Uhr statt. 

Im London Pass ist auch eine HoppOnHoppOff Tour enthalten – das Wetter war am heutigen Tag typisches Londonwetter – kalt, stürmisch, grau! Deshalb wollten wir noch einen besseren Überblick von der Stadt durch die Bustour bekommen.  .

Die Klassische Rote Route von der BigBus Tour zeigt die schönsten historischen Schauplätze vom Hyde Park bis zur Tower Bridge, über den Big Ben, das London Eye und St Paul's Cathedral. Die Blaue Route hält auch bei Harrods sowie Londons schönsten Museen. Die Grüne Route fährt durch Bloomsbury, vorbei am Britischen Museum und verbindet zwischen den Stationen St Pancras und Euston.

Ich bin der Meinung, dass, wenn man am Vortrag schon zwei WalkingTours machte, man die Bus-Tour (zumindest im Stadtzentrum) nicht mehr braucht. Hier lohnt es sich dann eher, die Strecken Außerhalb zu nehmen. Ich persönlich muss auch sagen, dass es viel zu wenig Informationen zu den Sehenswürdigkeiten gab. Es wurde viel klassische Musik gespielt, aber es gab keine Hintergrundinformationen. 

https://www.bigbustours.com/de/london/london-routen-karten/
https://www.bigbustours.com/de/london/london-routen-karten/

Auch in unserem London Pass enthalten ist das London Experience, ähnlich wie das Dungeon. Das war unsere nächste Station am späten Nachmittag. Gruselig? Auf jeden Fall! So gruselig, dass …

 

... ich kurzfristig einen Rückzieher machte. -.-

Die Tour besteht aus zwei Teilen. Im ersten Teil erfährt man etwas über die düstere, vergangene Zeit rund um die Tower Bridge. Die Geschichte wird auf Englisch erzählt und man sollte  gut der Sprache mächtig sein. 

Im zweiten Teil läuft man ohne Guide durch eine Art Geisterbahn. Hier warten Schauspielerzombis - dessen Aufgabe ist es natürlich ihre "Opfer" zu erschrecken. Ich habe wahrscheinlich einfach nur zu viel über das London Bridge Experience gelesen und war deswegen sehr aufgewühlt. Phil hat die Gruseltour auch nicht (wegen mir) gemacht, deshalb können wir dazu keine weitere Rückmeldung geben. Auf jeden Fall sind die Räume sehr gut gestaltet und zeigen die Liebe zum Detail.

Unser Weg führte uns nun zum „The Monument“ - denn wir wollten London von Oben sehen (auch im London Pass enthalten). Wir hatten Glück: Es stand niemand an und wir waren eine gute halbe Stunde vor Schließung da. (09:30 Uhr – 17:30 Uhr) Das Monument soll an das große Feuer in London erinnern. The Monument to the Great Fire of London ist 61 Meter hoch und befindet sich genau 61 Meter entfernt von dem Punkt in der Pudding Lane, an dem der Brand entfacht sein soll. Entworfen hat die Säule Sir Christopher Wren, der auch die St. Paul´s Cathedral und weitere Gebäude nach dem Großen Brand neu entworfen hat. Wenn man die 311 Stufen im Inneren des Turms erklommen hat, dann wird man mit einer super schönen Rundumsicht belohnt.

Nach diesen vielen Stufen und einer wirklich tollen Aussicht, begaben wir uns auf Nahrungssuche. Es ist gar nicht so einfach – durch etwas Glück haben wir die „All Bar One“ entdeckt. Hier wärmten wir uns auf, stärkten uns, ehe es zur nächsten Tour ging – Jack the Ripper! 

Mit Richard, dem IV, von "London Walks" waren wir 19:30 Uhr  am Tower Hill zu unserer Tour verabredet. Wir hatten einen fantastischen, zweistündigen Rundgang durch die Gassen und Straßen, in denen Jack the Ripper bekanntermaßen seine Morde begangen und im späten 19. Jahrhundert das Leben der Londoner in Panik versetzt hat. Richard hat phänomenale Arbeit geleistet und uns die grausamen Details dieser berüchtigten Geschichten emotional erzählt. Er führte uns teilweise zu den bekannten Punkten und es war ein leichtes, ihm zu folgen. Nicht nur, dass er ein perfektes, britisches Englisch sprach, sondern vor allem, weil er einfach fesselnd erzählte. Die Hintergrundinformationen waren so detailliert, dass man sich zurückversetzt fühlte, als es zu diesen Morden kam. Die Tour ist einfach nur zu empfehlen.

 

30.12.2019 - beliebteste Sehenswürdigkeiten entdecken

Der Wecker klingelte am 30.12.2019 sehr früh, da wir heute die beliebtesten Sehenswürdigkeiten besuchten. Auf dem Plan stand zuerst der Besuch des Tower of London (im London Pass enthalten), welcher 09:30 Uhr öffnete. 11:00 Uhr startete auch gleich eine kleine, kostenlose Führung durch die Festung mit einem so genannten Yeomen (oder auch Beefeater). Sie gehören zur königlichen Leibwache und durften früher  so viel „Beef“ (Rindfleisch) von der königlichen Tafel essen, wie sie wollten. 

Der Tower of London ist eine der berühmtesten Festungen der Welt. Er wurde 1086 von Wilhelm dem Eroberer gebaut und ist heute noch ein Anziehungspunkt für tausende von Touristen sowie seit 1998 eine Stätte des UNESCO-Weltkulturerbes.

Im Laufe der Zeit diente er als Waffenkammer, Zoo, Schatzkammer, Gefängnis und Königspalast.

Noch heute hüten die alten Mauern dunkle Geheimnisse. Auf einer Fläche von insgesamt ca. 4,8 Hektar befinden sich eine Vielzahl von Museen, Ausstellungen und sehenswerten historischen Räumlichkeiten, die die faszinierende Geschichte des Towers erzählen.

Im Inneren der Festung gibt es viel zu entdecken zum Beispiel die Kronjuwelen und die königlichen Münzen.

Weiterhin kann man die Ausstellung im White Tower erkunden. Der Tower ist so bekannt, dass Shakespeare in vielen seiner Werke immer wieder darauf Bezug nimmt. Interessant: 10 Fakten über den Tower

Verlässt man den Tower hat man eine wunderschöne Aussicht auf die Tower Bridge und kann somit gleich die nächste Attraktion besuchen. (Im London Pass enthalten)

Die 244 Meter lange Hänge- und Klappbrücke über der Themse wurde erst Ende des 19. Jahrhunderts erbaut und verbindet die Stadtteile Tower Hamlets und Southwark.

Ein Spaziergang auf dem knapp 50 Meter Fußgängerweg eröffnet einen einmaligen Blick auf London. Die Fußgängerbrücke dient auch als Museum der Geschichte der Tower Bridge.

Eine kleine Sensation ist es auch, wenn sich die Brücke für große Schiffe öffnet, da dies nicht mehr häufig vorkommt.

2014 erhielt die Brücke eine besondere Attraktion: die Fußgängerbrücke bekam einen begehbaren Glasboden, von dem aus man 42 Meter in die Tiefe blicken kann. Mit freiem Blick  können fahrende Autos, Fahrräder und Boote auf der Themse beobachtet werden. Wir erfreuten uns bei bestem Wetter an dem tollen Ausblick auf die Stadt - die alten, geschichtsträchtigen Gebäude zwischen all den neuen Hochhäusern.

Wir gingen auf der anderen Flussseite vom Tower of London Richtung St.Pauls Cathedral – vorbei am Kriegsschiff (auch im London Pass enthalten, auf Grund von Zeitmangel konnten wir es uns leider nicht anschauen).

Bei der St. Pauls Cathedral muss man auf die Öffnungszeiten achten (08:30 Uhr - 16:00 Uhr). Nach 16:00 Uhr kommt man zwar kostenfrei in die Kathedrale zum „Evensong“, allerdings ist nur der Innenraum freigegeben. Als wir gegen 15:00 Uhr an der beeindruckenden Kathedrale ankamen, konnten wir mit unserem London Pass die „Fast Line“ nutzen. Dank des kostenlosen Audio-Guides bekommt man nicht nur interessante Informationen sondern hat auch gleich einen organisierten Rundgang.

Die majestätische St. Paul’s Cathedral gehört zu den größten und bedeutsamsten Kathedralen der Welt. Sie ist der Sitz der Diözese und Schauplatz vieler wichtiger staatlicher Zeremonien. Schon Prinzessin Diana hat Prinz Charles in der Bischofskirche das Ja-Wort gegeben.  

Nach unserem Rundgang waren wir die Letzten, die noch in die Kuppel hochsteigen durften (der Aufgang wird wegen des Evensongs 16:45 Uhr geschlossen). So stiegen wir die 257 Stufen zur Whispering Gallery empor, weiter 119 Stufen zur Stone Gallery - ein toller Ausblick auf ganz London erwartete uns. Wir waren zum richtigen Zeitpunkt am richtigen Ort – bei wolkenlosen Himmel bot sich ein einmaliger Sonnenuntergang.

Zu guter Letzt besuchten wir noch „The Shard“ – es war irgendwie unheimlich, da einfach keine Menschen mehr da waren. Wir waren gegen 20:15 Uhr vor Ort, erhielten unsere Tickets (im London Pass enthalten) und waren fast allein – so allein, dass die Zuweiser uns rufen und uns den Weg zeigen mussten...

„The Shard (dt. „Scherbe“ oder „Splitter“) ist derzeit Londons höchstes Gebäude und wurde von Katar finanziert. Der Wolkenkratzer wurde 2013 eingeweiht und galt mit seinen 310 Metern von Juli bis Oktober 2012 gar als höchstes Gebäude der Europäischen Union.“ (Quelle: Turbopass

In den 68. Stock gelangt man in weniger als einer Minute. Über Treppen gelangt man noch etwas höher. Wir hatten eine tolle Nachtstimmung/sicht und liefen einmal auf der Plattform herum. Auf einmal wurde es aber diesig und es zogen riesige, neblige Wolken auf und von einer Sekunde auf die Nächste waren wir komplett im Nebel gefangen. 

Es war ein sehr kurzes Vergnügen und ich wäre gern noch länger oben geblieben – es befinden sich Sitzmöglichkeiten an den Glasscheiben und für das leibliche Wohl zu satten Preisen ist auch gesorgt. Wir checken den Wetterbericht und der verriet uns, dass wir so schnell keine gute Sicht mehr bekommen. Daraufhin fuhren wir wieder hinunter. Es war ok, da wir ja vorher den tollen Ausblick von der Kathedrale hatten. Wer die Abenddämmerung/Nachtstimmung liebt, den kann ich nur empfehlen, wirklich spät abends  „The Shard“ aufzusuchen. 

 

31.12.2019 - Könige und Königinnen

 

England ist bekannt für seine Könige, noch bekannter für seine Königinnen Viktoria und Elisabeth (I. und II.). Ich persönlich finde die Geschichte  total interessant, weswegen ich hier einen kleinen Abriss der königlichen Geschichte zitiere: 

„Die britische Monarchie hat eine jahrhundertelange Tradition und ist durch stetigen Wechsel geprägt. Während in anderen Ländern, wie zum Beispiel Frankreich, bis ins 18. Jahrhundert nur drei Dynastien regierten, waren es in England mehr als doppelt so viele.Königsmorde und Revolutionen waren keine Seltenheit, doch die Monarchie hielt bis heute stand. Während die Könige bis zum Ende des Mittelalters noch als Alleinherrscher regierten, verloren die späteren Regenten immer mehr an Macht. Ende des 17. Jahrhunderts wandelte sich das politische System in England zu einer konstitutionellen Monarchie, bei der die Macht der Monarchen durch die Verfassung geregelt wird. Einige britische Regenten kennt man auch heute noch. Zum Beispiel Wilhelm den Eroberer, der als erster englischer König gilt und von 1066 bis 1087 regierte. Auch Richard Löwenherz, der zwischen 1189 und 1199 König von England war, war eine schillernde Figur. Um ihn ranken sich viele Legenden, unter anderem die Artus-Sage. Im Spätmittelalter gehörte Heinrich VIII., der von 1509 bis 1547 regierte, zu den bedeutendsten Königen auf dem englischen Thron. Er begründete die englische Seemacht und rief die anglikanische Kirche ins Leben, weil der Papst nicht in die Scheidung von seiner ersten Frau Katharina von Aragon einwilligen wollte. Es folgten fünf weitere Ehen, zwei seiner Frauen wurden – unter anderem wegen angeblichen Ehebruchs – hingerichtet.“ (Quelle: Königshaus Planet Wissen)

"Nach dem Tod Heinrichs VIII. gingen zwei Frauen in die Geschichte der englischen Monarchie ein: Maria I. und ihre Halbschwester Elizabeth I., beides Töchter von Heinrich.

Als Elizabeth I. 1558 den Thron besteigt, liegen schwierige Aufgaben vor ihr. England ist verschuldet, und die überzeugte Protestantin muss sich gegen die Katholiken Maria Stuart (Marie Stuart) durchsetzen - Königin von Schottland, die ebenfalls Anspruch auf den englischen Thron erhebt. Ein Aufstand zwingt die schottische Königin zur Flucht nach England. Doch Elizabeth schützt ihre Cousine nicht, stattdessen lässt sie die Widersacherin verhaften und schließlich nach 19 Jahren Haft 1587 hinrichten. Elizabeth I. heiratet nie und geht deswegen als die "jungfräuliche Königin" in die Geschichte ein. Mit ihrem Tod 1603 geht das Haus Tudor unter, die Krone erbt der Sohn von Mary, James I., und damit das Haus Stuart. Mit James I., der bereits König von Schottland ist, erfolgt die Vereinigung der Königreiche England und Schottland. Victoria, die Nichte von König William IV., besteigt 1837 als erste Regentin aus dem Haus Sachsen-Coburg-Gotha den britischen Thron. Königin Victoria heiratet 1840 einen Cousin mütterlicherseits. Ihre älteste Tochter, die ebenfalls Victoria heißt, ist die spätere deutsche Kaiserin und Mutter des letzten deutschen Kaisers Wilhelm II. Königin Victoria regiert 63 Jahre lang.“ ( Quelle: NDR) (-Geschichtssprung)

Noch heute sieht man in  London/England viele Statuen von Königin Victoria.

"Als Georg VI,  am 6. Februar 1952 starb, wurde seine Tochter Elizabeth II. mit 26 Jahren Königin. Wie ihre Vorgänger ist Elizabeth II. nicht nur Königin von England, sondern auch Oberhaupt des Commonwealth. Zu dem Staatenbund, der 1931 gegründet worden ist, haben sich unter anderem die ehemaligen britischen Kolonien zusammengeschlossen, so zum Beispiel Kanada oder Australien.

Elizabeth II. gilt als außerordentlich pflichtbewusst und diskret und diese Eigenschaften erwartet sie auch vom Rest der Windsors. Das führte immer wieder zu Konflikten." (Quelle: Königshaus Planet Wissen)

Um die bekannteste Kirche der Welt zu besuchen sind wir an diesem Tag wieder sehr früh aufgestanden. Der Besuch der Westminster Abbey ist zwar auch im London Pass enthalten, allerdings muss man mit erheblicher Wartezeit rechnen. Obwohl wir sehr zeitig da waren, standen wir immernoch eine gute Stunde an. Wenn die Warteschlange jedoch weit über den Bereich des Vorplatzes geht, schätze ich, wartet man sicher drei bis vier Stunden. Traditionell werden in der Westminster Abbey - im Herzen Londons - die Könige/Königinnen von England gekrönt und beigesetzt. So fand hier die feierliche Krönung von Queen Elizabeth II. statt, die bewegende Trauerfeier von Lady Diana - aber auch Prinz William und seine Kate heirateten an diesem geschichtsträchtigen Ort.

Leider konnten wir keine Fotos machen - es ist strengstens verboten zu fotografieren und wird auch energisch kontrolliert.

Nachdem wir durch den Eingang kamen, erhielten wir einen Audioguide, auf dem gleichzeitig auch ein Rundgang vorgegeben ist. 

Mit tausenden Gräbern und Denkmälern, huldigt die Kirche einige der bedeutendsten Persönlichkeiten des Landes. Dazu gehört beispielsweise das Grab des Unbekannten Soldaten, der im Ersten Weltkrieg gefallen ist. Wusstest du, dass zum Beispiel Charles Dickens, Geoffrey Chaucer, Dr. Samuel Johnson und Charles Darwin auf dem Kirchengelände begraben sind? 

Weiterhin sind hier die Gräber von Heinrich III., Elisabeth I., Heinrich V., Edward I., Maria Stuart, Elisabeth I. und James I. 

 

Was gibt es noch zu entdecken?

Westminster Abbey ist seit der Krönung von Wilhelm dem Eroberer im Jahre 1066 die Krönungskirche des Landes. Seither fanden dort 38 Krönungen statt, zuletzt am 2. Juni 1953 für Königin Elisabeth II. Erbaut für König Eduard I, wird der Krönungsstuhl seit 1308 für jede Krönung verwendet und ist eines der ältesten Möbelstücke in ganz England.

Das Hauptschiff

Das Hauptschiff wurde 1517 fertiggestellt. In ihm finden sich der Krönungsstuhl, das Grab des Unbekannten Kriegers, eines anonymen britischen Soldaten, der die repräsentiert, die im Zweiten Weltkrieg getötet wurden, sowie das Denkmal von Sir Isaac Newton.

Dichterecke

Einer der beliebtesten und bekanntesten Bereiche der Abbey. Hunderte Gräber und Denkmäler einiger der berühmtesten Schriftsteller der Geschichte kann man hier entdecken. 

Es gibt so viel zu der Geschichte der Westminster Abbey zu erzählen und es ist einfach faszinierend, durch diese große Kirche mit all ihren Geschichten zu wandeln. 

Sie kann zu jeder Jahreszeit besucht werden - dazu gehören auch vier schöne Gärten, die besonders im Frühjahr/Sommer zur Geltung kommen. 

Den Rest des Tages nutzen wir, um London noch auf eigene Faust zu erkunden. Dank der Oyster Card konnten wir ja jedes Verkehrsmittel benutzen, setzten uns in einen roten Bus und ließen uns ein wenig rumfahren. So besuchten wir noch den Piccadilly Circus (Die wohl meist-fotografierteste Reklametafel an einem Eckhaus, tausende Menschen und Fahrzeuge), wanderten zum Wellington Arch (Triumphbogen am Verkehrsknotenpunkt Hyde Park Corner), vorbei am königliche Artillerie-Denkmal (wurde im Jahre 1925 zum Gedenken an die 49076 Gefallenen der königlichen Artillerie im I. Weltkrieg gestaltet.) Wir liefen über den St. James Park – beobachteten die frechen Eichhörnchen und die stolzen Pelikane - hin zum Buckingham Palace.

Zurück im Hotel bereiteten wir unser Silvesterbuffet vor und überlegten, ob wir wirklich noch einmal rausgehen oder uns das Feuerwerk am London Eye nicht doch im Fernsehen angucken.  

Denn nachdem die Londoner Innenstadt zu Silvester 2013 von über einer halben Million Zuschauern überflutet wurde, musste das Feuerwerk aus Sicherheitsgründen neu organisiert werden. Seit dem hat man nur mit einer Eintrittskarte Zutritt zu den begehrten Zuschauerplätzen an der Themse vor, bzw. hinter dem London Eye. Online waren alle Tickets bereits ausverkauft. 

Wir entschieden uns am Abend dennoch (schließlich ist man ja schon mal in der Hauptstadt) Richtung London Bridge zu fahren bzw. zu laufen. Aber wie wir auf vielen Internetseiten schon gelesen hatten, hat man von den meisten anderen großen Plätzen keine Sicht auf das Feuerwerk . Wir beide, eine Flasche Sekt, eine schöne Sicht auf die London - und auf die Tower Bridge und nebenbei die Liveübertragung des Feuerwerks auf dem Handy - so war unsere Silvesterabend mal was ganz anderes.

Am nächsten Tag findet die Neujahrsparade statt. Diese konnten wir leider nicht besuchen, weil unser Zug nach Liverpool Mittags startete.