ÖSTERSUND - DIE MITTE SCHWEDENS

Am Montag ging die Reise bei strahlendem Sonnenschein weiter von Storuman nach Östersund. Knapp 300 Kilometer auf der Inlandsvägen gen Süden. Diesmal ohne Schneegestöber aber dennoch ohne Ende Eis auf der Straße.

Wir kamen gegen 14 Uhr am Hotel Zäta in der Innenstadt Östersunds an, bezogen das Zimmer und schlenderten ein wenig durch die Stadt. Östersund liegt mit knapp 50.000 Einwohner in der Mitte Schwedens, direkt am fünftgrößten See Schwedens: Storsjön. Viele kennen Östersund sicherlich aufgrund der diversen Möglichkeiten Wintersport zu betreiben. So werden hier regelmäßig Wettkämpfe von Weltniveau im Biathlon und im benachbarten Åre im Alpine Ski ausgetragen. So auch wieder 2019, wenn beide Orte die Weltmeisterschaften hospitieren werden.  

 

Am Montag unternahmen wir nicht mehr viel. Es zog uns zum zugefrorenen Storsjön, wo wir uns in die Sonne setzten und einfach verweilten. Hier wird im Winter immer ein Winterdorf aufgebaut, in welchem besonders für Kinder viel geboten wird. Man kann hier auch Langlauf betreiben, Schlittschuh, Eishokey oder sogar im Whirpool entspannen (mehr unter http://vinterparken.se/). 

 

Für Dienstag hatten wir uns vorgenommen, nach dem wir in Lulea immer davon abkamen, einmal Skilanglauf auszuprobieren. In Östersund befindet sich eine der größten Biathlon- und Skilanglaufanlagen samt Stadion mit 6000 Sitzplätzen. Hier findet jährlich der Auftakt des Biathlon Weltcups statt und was man im Fernsehen so sieht, muss hier im Stadion die Party abgehen.

Direkt neben dem Stadion befindet sich ein sehr hohes Gebäude, das Arctura, welches ein Wasserturm ist und knapp 70 Meter hoch. Es wird hauptsächlich zur Wärme-Distribution genutzt, jedoch am höchsten Punkt befindet sich eine Skybar – man kann nicht nur gut Mittag essen, sondern hat auch eine fabelhafte Aussicht über Östersund. Wer sich Sportlich betätigen möchte, kann die Außentreppe nehmen und neun Etagen hoch laufen – für die etwas gemütlicheren gibt es einen Fahrstuhl. Natürlich ließen wir uns das Vergnügen nicht nehmen und schauten uns Östersund  aus einer anderen Perspektive an.

 

Unser Geheimtipp: Im Arctura einen Tisch reservieren und zu Mittag essen – Kostenpunkt circa 14.00 EUR (Leider hat das Restaurant/ Skybar nur von 11:00 Uhr bis 14:00 Uhr offen, gern hätten wir uns diese Stadt am Abend von Oben angesehen)

Des Weiteren befindet sich ein Geschäft von Interspor direkt nebenan, in welchem man alles an Skilanglaufequipment kaufen und auch ausleihen kann. Der Preis für die Leihe beläuft sich auf 35€ p.P für das komplette Set (Ski, Stöcker, Schuhe) für einen Tag und 50€ für zwei Tage. Der Laden öffnet aber unter der Woche erst um 12 Uhr.  Wir zögerten ein wenig, standen wir beide doch noch nie auf Langlaufski – der Verkäufer machte uns aber Mut: It´s really easy!

Vor uns war ein britisches Pärchen dran, das wohl auch noch nie Langlauf gemacht hat. Das bekräftigte uns nur in unserer Entscheidung, das nun endlich auch mal auszuprobieren. Es gibt mehrere Loipen von Anfänger über Fortgeschrittene bis hin zu den Profistrecken. Natürlich versuchten wir es mit der Anfängerloipe aber schon der Anfang zeichnete sich als etwas schwierig – wie befestigt man bloß diese Schuhe an den Skiern? Hochklappen, Schuhe einhacken, runterklappen, fertig! Auf ging die wilde Fahrt – denkste! Zunächst ging es erst einmal Berg ab – wir drehten daher einfach um, wechselten die Loipe und versuchten, den Berg hoch zu kommen. Ich muss sagen – ein Glück hat uns keiner gesehen.

 

Wir gaben nicht auf – anfangs nicht. Aber nachdem das Skiexperiment 2011 im Abfahrt bei Phil schon in die Hose ging, sah es heute nicht besser aus. Nach gut einer Stunde entschlossen wir uns die Ski zurückzugeben. Zum Glück und netterweise haben wir die Hälfte des Preises erstattet bekommen. Unser Fazit: Wir haben uns wacker geschlagen, den Wind um die Ohren gespürt, unsere Wadenmuskeln ins Schwitzen gebracht und unsere Körper auf das Lustigste verrenkt -  Ohne Skischule wird das wohl nichts werden. Wir haben uns aber auf die Agenda geschrieben, mal eine Langlaufskischule zu besuchen und es uns einmal alles genau beibringen zu lassen.  Denn obwohl Annett jahrelang Abfahrtsski betrieb fiel ihr Langlauf auch nicht leicht. Kleiner Trost – wir haben am Rand Rehe gesehen.

Wir fuhren danach wieder zum Storsjön und liefen etwas auf dem Eis und genossen die Sonne. Denn der heutige Tag ist wohl nun der letzte Tag unserer Reise, wo wir Schnee sehen und ganz unbekümmert über Flüsse und Seen spazieren können.