Der kleinste Staat der Welt - Vatikanstadt

 

Unser Hotel in Rom, das H10 Roma Citta, machte einen sehr guten Eindruck. Wir bezogen unser Zimmer, packten die Badesachen aus und gingen erst einmal in den Pool. Das war bitter nötig – ein ganzer Nachmittag voller Entspannung, Sonne und Infinitypool.

Nun sind wir seit knapp zwei Wochen unterwegs, es war an der Zeit, mal die Wäsche zu waschen. Nicht ganz so einfach, aber nach zwei Stunden, hatten wir es geschafft, unsere Wäsche waschen zu lassen und Essen für den Abend einzukaufen.

Für den Freitag hatten wir bereits im Vorfeld eine Getyourguide- Tour gebucht um in den Vatikan, die Sixtinische Kapelle und den Petersdom zu kommen. Wir informierten uns vorher über die Kleiderordnung, da der Vatikan als religiöses Zentrum des Christentums auch von Nichtgläubigen einen gewissen Respekt verlangen darf. Keine freien Schultern und keine freien Knie. Daran hielten wir uns auch. Als wir vor Ort waren, wurde uns aber schnell deutlich, dass a)anscheinend nicht alle Leute sich derart vorbereiten und b)am Einlass keinerlei Kontrolle stattfand. So kam es durchaus vor, dass auch solche Personen im Vatikan zu sehen sind:


Unsere italienische Reiseleiterin Paulinchen von EnjoyRome hat uns drei Stunden durch diese beeindruckenden Gebäude geführt und allerhand interessante Informationen gegeben.
Es war nur ein erster Eindruck. Allein in den vatikanischen Museen kann man sich einen ganzen Tag aufhalten, oder wie Paulinchen sagte „mindestens drei Monate“.

Die Vatikanischen Museen beherbergen vor allem die päpstlichen Kunstsammlungen und befinden sich auf dem Territorium der Vatikanstadt.

 

 

 

 


In der Sixtinischen Kapelle dürfen die Reiseleiter nichts erzählen, auch sonst gilt Ruhe einzuhalten und auch Video- und Fotoverbot – die wenigsten hielten sich aber daran.
Paulinchen hat und im Vorfeld schon einzelne Aspekte von Michelangelos Werk erklärt und es war besonders faszinierend, diese Darstellungen nun hautnah wieder zu sehen.

Zum Beispiel gibt es nur einen Menschen in dem Gemälde „des Jüngsten Gerichts“, der geradeaus schaut (ziemlich erschrocken guckend). Alle anderen Figuren schauen nach Oben, Unten, Links oder nach Rechts. Michelangelos Intention ist überliefert: Sein Werk stellt den Kern des Christentums dar, aber wenn er sich ansieht, wie es in Realität ist, wird ihm düster vor Augen.


Michelangelo selbst ist natürlich auch im Jüngsten Gericht zu finden.

„Einige Figuren tragen das Porträt bekannter, zeitgenössischer Personen. Ein Beispiel ist Biagio da Cesena, päpstlicher Zeremonienmeister. Er war Michelangelo unangenehm aufgefallen, als er sich abwertend über das noch nicht vollendete Bild des Jüngsten Gerichts äußerte: Es sei gegen alle Schicklichkeit. Soviel Nacktheit gehöre - wenn überhaupt - in eine Badestube oder ein Wirtshaus. Der Kunstkritiker Giorgio Vasari schreibt dazu: "Michelangelo malte den Zeremonienmeister, sobald er fort war, als Minos in der Hölle, die Beine von einer großen Schlange umwunden, umgeben von einer Schar von Teufeln". Allerdings wurden Michelangelos Figuren im 16. Jahrhundert dann doch so übermalt, dass die Körperlichkeit in den Hintergrund geriet und die Figuren mehr den Moralvorstellungen der Zeit entsprachen.“(http://www.radiovaticana.va/tedesco/vatikanlexikon/arte/cappella_sistina_michealangelo.htm)


Des Weiteren befindet sich in der Sixtinische Kapelle auch ein  Deckengewölbe, welches von Michelangelo im Jahr 1508 begonnen und im Jahr 1512 fertiggestellt wurde. Die Genesis (Schöpfunggeschichte) besteht aus insgesamt 105 Figuren. Der wohl berühmteste Ausschnitt der Schöpfergeschichte sind die beiden, sich fast berührenden Zeigefinger. Das Bild zeigt auf der linken Seite Adam, der seinen linken Zeigefinger ausstreckt, um Gott zu erreichen. Gottvater streckt, kraftvoller und anmutiger, seinen rechten Zeigefinger aus, um auf Adam den Lebensfunken überspringen zu lassen.

 


In der Kapelle findet die Konklave, die Neuwahl des Papstes und des Bischofs von Rom durch die Kardinäle statt.
Nachdem wir diese Meisterwerke ausgiebig bewundert haben, ging es in den Petersdom.
Was für ein beachtliches, grandioses Meisterwerk. Wir kamen aus dem Staunen nicht mehr raus. Paulinchen gestaltete die Führung durch den Dom sehr Interessant und gab uns interessante Fakten weiter, die wir wohl nie vergessen werden:

„Die immensen Ausmaße des Gotteshauses vermitteln einem eher den Eindruck, einen Ballsaal zu betreten als eine Kirche. Innen ist der Petersdom 211,5 Meter lang und 132,5 Meter breit. Zum Vergleich: der Kölner Dom ist 145 Meter lang und 86 Meter breit, überragt den Petersdom jedoch in der Höhe um 35 Meter.

Im Petersdom haben 60.000 Menschen Platz, das bedeutet, es handelt sich auch um einen der größten Innenräume der Welt.
Der zentrale Blickfang der Basilika ist seine Kuppel, das größte freitragende Ziegelbauwerk der Welt. Darunter befindet sich der Papstaltar, der von einem bronzenen Baldachin auf gedrehten Säulen beschirmt ist das größte Bronzekunstwerk der Welt. Unter dem Altar befindet sich das Petrusgrab.

 

 


366 Jahre lang war der Petersdom die größte christliche Kirche der Welt. Erst 1989 wurde im westafrikanischen Land Elfenbeinküste eine Kopie des Petersdoms fertiggestellt, die das Original in ihren Ausmaßen noch übertrifft: Notre-Dame-de-la-Paix.“ (http://www.wasistwas.de/archiv-technik-details/1506-baubeginn-des-petersdoms-in-rom.html)
Auch die Staturen sind bis zu 7m Hoch. Die Größe wird einem erst richtig verdeutlicht, wenn man zur Kuppel hoch sieht (43m Hoch). Die Kuppel kann man besuchen und von Unten sehen, wie winzig Klein die Menschen sind.

Zahlreiche monumentale Papstgrabmäler, der Taufbrunnen, prächtige aus Mosaiksteinen zusammengesetzte Altargemälde, die vatikanischen Grotten und die sechsstimmigen Glocken gehören zu den weiteren Sehenswürdigkeiten des Petersdoms.

 

 

 

Unsere Führung endete hier und wir verweilten noch ein wenig in dem Dom. Die Führung dauerte gute 3 Stunden. Es ist klar, dass Paulinchen und nicht ALLES erzählen konnte, aber wir haben einen ersten Eindruck bekommen.

Wir schlenderten über den Petersplatz. Hier finden jeden Sonntag Messen statt, weswegen ein Bereich  mit Stühlen immer abgesperrt ist.
Die Ausmaße des Platzes sind außergewöhnlich: Er ist 320 m tief mit einer 240 m großen Ellipse in der Mitte und je 4 Reihe mit insgesamt 284 dorischen Säulen und 88 Pfeilern. Die Balustraden sind mit 140 Statuen von Heiligen geschmückt.

 

 


Eine Freundin hat uns empfohlen, den deutschen Friedhof, direkt neben dem Petersplatz zu besuchen. In diesen Bereich haben nur Deutsch-Muttersprachler Zugang. Am Eingang steht die Schweizer Garde und sprach uns auf Schweitzer-deutsch an, was wir wollen.
Sobald man einen ausländischen Akzent hat, wird man gar nicht erst reingelassen. Aber auch uns blieb der Zutritt verwehrt.
Es war schon 16.00 Uhr und der Friedhof ist nur von 07.00 Uhr bis 12.00 Uhr zu besuchen. Zu schade.
Unser Weg führte uns weiter zur Engelsburg, die sich Unmittelbar in der Nähe befindet.

 





Einen tollen Überblick hat man vom höchsten Punkt der Burg – die vielen Treppen lohnen sich, auch bei fast 40 Grad - über so gut wie alle Monumente. Perfekt kann man den Petersdom sehen, verschiedene Kirchen und Basiliken sowie die Tiberbrücken, den Jusitzpalast, Museen etc..

 

 

 

 



Die Straßenbahnlinien bzw. die Zugverbindungen sind für unsere Verhältnisse sehr dürftig. Deshalb brauchten wir auch für unseren Rückweg ziemlich lange. Dazu kam noch, dass am Freitag gestreikt wurde und in unserem Zug eine ältere Dame abgeklappt ist und der Notarzt gerufen wurde. Eh wir jemanden gefunden haben, die mit uns englisch sprach und italienisch konnte und uns aufklärte verstrich auch seine Zeit. Dieser Tag war verdammt aufregend und wir waren froh, nach über 20.000 Schritten endlich im Hotel angekommen zu sein.